
Wegen des Abgasskandals um Diesel-Fahrzeuge und des Fehlens zweifelsfreier Daten – bei Verbrauchs- und CO2-Angaben – bei allen Fahrzeugen verzichtet der ökologische Verkehrsclub VCD bei seiner alljährlichen Auto-Umweltliste in diesem Jahr auf Platzierungen und Bewertungen.
„Gut dran ist, wer heute mit dem Autokauf abwarten kann“, so Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Der Diesel sei „diskreditiert, nicht zuletzt seitdem bekannt wurde, dass Autohersteller massiv bei der Abgasreinigung tricksen, teils sogar betrügen. Darüber hinaus, und das gilt für alle Fahrzeuge, ist die Schere zwischen den Herstellerangaben und der Realität bei Verbrauch und CO2-Ausstoß immer größer geworden“.
„Uneingeschränkte Empfehlungen für umweltverträgliche Autos“ will der VCD in diesem Jahr deshalb nicht aussprechen. Die Bundesregierung dürfe „jetzt nicht länger zuschauen“. Sie müsse „klare Vorgaben machen und intensiv kontrollieren“. Die Hersteller „müssen den Willen zeigen, saubere Autos zu bauen und zu verkaufen“. Das sei „die Voraussetzung dafür, dass Autos wieder unter ökologischen Gesichtspunkten verglichen und gekauft werden können.“
Wer in der jetzigen Situation nicht auf den Kauf eines Autos verzichten kann, dem rät der VCD, auf Gebrauchtwagen und Fahrzeugtypen zurückzugreifen, die seit Jahren im Ökoranking des VCD gut abschneiden und darüber hinaus ihre Umwelteigenschaften auf der Straße bewiesen haben. Für den Stadtverkehr gehören dazu kleine energieeffiziente Benziner und Erdgasfahrzeuge, wie beispielsweise die technischen Drillinge Citroen C1, Peugeot 108 und Toyota Aygo sowie die Erdgas-Drillinge aus dem VW-Konzern und für die Nummer größer der Golf Variant mit Erdgasantrieb.
Klar sei auch, dass Elektroautos für den Klimaschutz gebraucht werden. Jedoch sind sie immer noch teuer und werden kaum gekauft. Aber Elektroautos eignen sich, vor allem in Fahrzeugflotten und für Pendler, die tägliche Wege ab 50 Kilometer zurücklegen, so der VCD.
„Der Diesel hat keine Zukunft“
Der Diesel hingegen habe in der Stadt keine Zukunft. Nur bei Vielfahrern sei die Autobahn die letzte Nische für den Diesel. Aber auch nur dann, wenn die Daten zu Abgas und Verbrauch auf der Straße gemessen werden, transparent vorliegen und den Grenzwert einhalten. Alternativ können für die Autobahnfahrten auch Erdgasfahrzeuge genutzt werden.
Als Auto für Stadt- und Überlandfahrten bieten sich die Hybride an, rät der VCD. Denn sie verbrauchen wenig und sind vergleichsweise sauber. Den Toyota Prius beispielsweise gibt es inzwischen in der vierten Generation – auch auf der Straße mit sehr guten Verbrauchs- und CO2-Werten. Einen vergleichbaren deutschen Pkw gibt es leider nicht.
„Abwarten und genau hinschauen“ müsse die Devise für die Verbraucher sein, so der VCD. Politik und Autohersteller dagegen fordert der Verkehrsclub zum Handeln auf: Die Bundesregierung sei dafür verantwortlich, den Rahmen zu setzen, die Industrie müsse das Vertrauen zurückgewinnen. „Denn ganz unabhängig davon, ob es um die Verbraucherrechte geht, die Gesundheit oder Umwelt und Klima, wenn schon Auto, dann muss es sauber sein“, so Lottsiepen.
Verzicht auf Gewinner: VCD setzt Statement mit Auto-Umweltliste