
„Es ist überfällig, dass alle Menschen ihre Kräfte bündeln und diesen neuen Weg bestreiten, der den Zusammenhang zwischen der Zukunft der Menschheit und der Gesundheit unseres Ökosystems anerkennt.“ Dieses Statement stammt von einer Familie, die fast ihr komplettes Vermögen dem Ölboom des 20. Jahrhunderts zu verdanken hat – den Rockefellers.
Als ersten Schritt in eine nachhaltigere Zukunft wird der Rockefeller Family Fund seine Anteile an dem Ölkonzern Exxon verkaufen, folgen sollen Beteiligungen in Kohle- und Ölsand-Unternehmen. Grund für die Entscheidung sei die existenzielle Bedrohung für die Menschheit und das natürliche Ökosystem durch den Klimawandel. „Es macht keinen Sinn – weder finanziell noch ethisch – weiter in diese Unternehmen zu investieren, während die globale Gemeinschaft die Abkehr von fossilen Brennstoffen vorantreibt“, so der Rockefeller Fund.
Es gebe „Anzeichen“ dafür, dass Exxon – der größte börsennotierte Ölkonzern der Welt – „seit den 80er-Jahren darauf hinarbeitete, die Öffentlichkeit zum Ablauf des Klimawandels zu verwirren“, erklärte die wohltätige Organisation in ihrer Mitteilung. Man habe daher nun entschieden, auf Distanz zu gehen und sich von den Aktien des Unternehmens zu trennen. „Wir können nicht mit einem Unternehmen in Verbindung gebracht werden, das gegenüber dem öffentlichen Interesse scheinbar so eine Verachtung an den Tag legt.“
Exxon spricht von „Verschwörung“
Im November hatten US-Medien berichtet, dass die Staatsanwaltschaft in New York gegen Exxon ermittle. Der Ölriese wird verdächtigt, mit manipulierten Studien zu den Folgen des Klimawandels Öffentlichkeit und Anleger belogen zu haben.
Der Rohstoff-Multi aus Irving, Texas gab sich zunächst wenig beeindruckt vom Schritt des Fonds. „Es ist nicht überraschend, dass sie sich zurückziehen, da sie bereits eine Verschwörung gegen uns finanzieren“, sagte ein Exxon-Sprecher auf Nachfrage DiePresse zufolge und unterstellte seinerseits dem Rockefeller Fund, Mittel für „gezielt irreführende“ Berichte über Exxons Forschung zum Klimawandel zu verbreiten, verteidigte sich der Konzern.
Rockefeller Family Fund trennt sich von Investments in Öl und Kohle