
Erinnern Sie sich noch an den Hiriko? Das faltbare Elektroauto, das lange vor dem Tesla Model 3 die Elektromobilität in die breite Masse bringen sollte? „Günstig, umweltfreundlich und platzsparend“ sollte es sein, so die Zeit. Aber aus dem von der Europäischen Kommission als „Durchbruch der Elektromobilität“ gefeierten Projekt ist ein Millionengrab geworden. Dessen Verantwortliche sich nun wegen Betrug, Veruntreuung und Geldwäsche vor Gericht erklären müssen.
„Es war zwecklos“, erinnert sich der Zeit zufolge Fernando Oharriz, damals einer der leitenden Ingenieure des Projekts an den Tag, an dem das Fahrzeug in Brüssel der EU-Kommission hätte präsentiert werden sollen. Aber der Prototyp wollte sich partout nicht vom Fleck rühren. Die Feuchtigkeit in Brüssel hatte die Elektronik lahmgelegt. „Das war ein Labor-Prototyp, der niemals die Werkstatt hätte verlassen dürfen“, so Oharriz weiter, und nur „Glück“ sei es zu verdanken, „dass es nicht angefangen hat zu brennen.“
Etwa 20 Millionen Euro an EU-Fördergeld ist in dem ehrgeizigen Projekt versickert. Hinter dem Hiriko habe „ein Geflecht von Firmen und Gesellschaftern des baskischen Establishments“ gestanden, so die Zeitung. Zentrale Figur sei Jesús Echave gewesen, „ein schwerreicher rennsportbegeisterter Bergbau-Unternehmer mit besten Kontakten in die Regierungspartei PNV, eine Art baskische CSU“. Ein Gericht soll nun klären, ob es sich beim Hiriko-Projekt tatsächlich „um geplanten Subventionsbetrug handelte oder einfach nur um Misswirtschaft“.
Dem Untersuchungsausschuss zufolge sei die Sache klar, wie der junge Oppositionspolitiker Igor Lopez de Munain von den Linksnationalisten der Zeitung erklärt: Die baskische Regierung habe im großen Stil Fördergelder an parteinahe Geschäftsleute um Echave weitergereicht, die damit unter anderem fragwürde Immobilien-Geschäfte tätigten und in Rennsport investierten.
„Das war eine Plünderung. Das Ziel war von Beginn an, öffentliches Geld über verschiedene Firmen zu waschen und abzuzweigen“, meint der Politiker. „Ohne selbst auch nur einen Euro investiert zu haben, wollten sie die Gewinne abschöpfen.“ Verschiedene Firmen seien einzig zu dem Zweck gegründet worden, Subventionen zu unterschlagen, heißt es in der Anklageschrift. Das Thema Hiriko ist eben doch noch nicht ganz vorbei.
Hiriko: Vom Wunder-Elektroauto zum Millionengrab – und jetzt ein Fall für die Justiz