
Nach anfänglichem Zögern wollen auch deutsche Autohersteller in Zukunft deutlich umfangreicher in Elektromobilität investieren. Während es bei Benzinern und Dieseln vorrangig auf die Effizienz und Sparsamkeit der Motoren ankommt, gilt bei Elektroautos die Batterie als Schlüsseltechnologie. Um das vor kurzem offiziell verkündete Verkaufsziel von einer Million Stromern bis 2025 zu realisieren, soll Volkswagen nun über den Bau einer Milliarden teuren Akku-Fabrik nachdenken.
Für den Standort der Batterieproduktion kommen die niedersächsische Stadt Salzgitter oder das hessische Kassel in Betracht, doch auch Osteuropa oder Asien würden diskutiert, heißt es der Süddeutschen Zeitung zufolge aus Konzernkreisen. Das neue Werk könnte bis zu zehn Milliarden Euro kosten, noch werde allerdings die Finanzierbarkeit eines solchen Projekts geprüft. US-Branchenprimus Tesla Motors arbeitet bereits seit 2014 mit Hochdruck an einer eigenen Speicher-Produktion, die die ehrgeizigen Pläne des US-Elektroautobauers von einer Million Fahrzeugen pro Jahr ab 2020 ermöglichen soll.
Neben Tesla verfügen aktuell vor allem Unternehmen aus Asien über das notwendige Know-how für die Produktion von möglichst leistungsfähigen und kostengünstigen Akkus, speziell im Bereich der Zellforschung. Deutsche Hersteller haben sich in den vergangenen Jahren größtenteils aus dem Markt zurückgezogen und kaufen die Batterien für ihre Elektroautos heute bei Zulieferern ein.
Ein Volkswagen-Sprecher nannte die Berichte über die geplante Batteriefabrik der Süddeutschen Zeitung zufolge „Spekulationen“ und erklärte: „Grundsätzlich gilt: Wir haben die Elektromobilität in die Mitte des Konzerns geholt und umfangreiche Kompetenzen aufgebaut“. Das Handelsblatt berichtete allerdings bereits, dass der VW-Vorstand den Bau der Akku-Fabrik wohl genehmigen wird. „Wir wollen eine große Initiative starten, etwas, das uns an die Spitze der Industrie befördern wird“, zitierte die Wirtschaftszeitung eine mit den Plänen vertraute Person.
Zuletzt hatten sich die Betriebsräte von BWM, Daimler und Volkswagen für eine Batteriefertigung in Deutschland ausgesprochen. Vor allem auf dem Gebiet der Produktion von Batteriezellen gilt die deutsche Industrie aktuell als nicht wettbewerbsfähig, es droht daher eine langfristige Abhängigkeit von ausländischen Herstellern. Leistungsfähige, günstig zu produzierende Batterien werden als Schlüssel für den Durchbruch von Elektromobilität in den Massenmarkt angesehen. Aktuelle Speicherlösungen sorgen noch für höhere Grundpreise und begrenzen die Reichweite von elektrifizierten Fahrzeugen.
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