
Volkswagen hat seit dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte bereits mehrfach betont, in Zukunft verstärkt auf Elektromobilität sowie eine offenere und teamorientierte Unternehmenskultur setzen zu wollen. Wie genau dies bewerkstelligt werden soll, hat jetzt VW-Vorstandsvorsitzender Matthias Müller vorgestellt. Mit dem Zukunftsprogramm „TOGETHER – Strategie 2025“ wollen die Wolfsburger zu einem „der weltweit führenden Anbieter nachhaltiger Mobilität“ werden.
„Volkswagen bereichert mit seinen Marken und Produkten seit jeher das Leben vieler Millionen Menschen überall auf der Welt. Unser Anspruch ist es, diese Erfolgsgeschichte fortzusetzen und die Mobilität für künftige Generationen maßgeblich mitzugestalten. Voraussetzung dafür ist, dass wir – nach dem schweren Schlag durch die Dieselthematik – aus den gemachten Fehlern lernen, Defizite beheben und eine offene, werteorientierte, auf Integrität aufbauende Unternehmenskultur bei uns etablieren“, sagte der Konzernchef bei der Präsentation der neuen strategischen Ausrichtung.
Neben der Steigerung von „Effizienz, Produktivität und Profitabilität“ ist laut Müller auch eine „große Elektrifizierungsoffensive“ geplant, die mehr als 30 rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) vorsieht. Bisher gibt es mit e-Golf und e-up! nur zwei derartige E-Autos im Angebot. Mit jeweils unter 200 Kilometern Norm-Reichweite gelten VWs aktuelle Elektroautos allerdings als nicht mehr wettbewerbsfähig.
Volkswagen plant bis 2025 mit einem jährlichen Absatzziel von zwei bis drei Millionen Einheiten. Der Anteil der Stromer am Pkw-Weltmarkt könnte nach Schätzungen der Wolfsburger in etwa zehn Jahren bei bereits rund einem Viertel liegen. Für den eigenen BEV-Absatz im Jahr 2025 geht VW von einem Volumen von zwei bis drei Millionen Einheiten aus – ein Anteil von rund 20 bis 25 Prozent am dann erwarteten Gesamtabsatz.
Zuletzt wurde spekuliert, dass VW nach dem Vorbild von US-Branchenprimus Tesla Motors eine eigene, Milliarden teure Batterie-„Gigafactory“ bauen könnte. Eine Entscheidung diesbezüglich ist bisher aber noch nicht gefallen. Die „strategischen Optionen“ im Bereich der Speichertechnologie würden derzeit noch „gründlich geprüft“, hieß es in einer Unternehmensmitteilung zur neuen Strategie. Batterien gelten als Schlüssel zu leistungsfähiger und wirtschaftlicher Elektromobilität, die mangelnde Kompetenz deutscher Unternehmen auf diesem Gebiet wird daher langfristig als Wettbewerbsnachteil angesehen.
Autonomes Fahren, künstliche Intelligenz & Mobilitätslösungen
Neben mehr und leistungsfähigeren Elektrofahrzeugen will Volkswagen zukünftig auch bei selbstfahrenden Autos sowie künstlicher Intelligenz eigenes Know-how aufbauen. Das Ziel sei hier die Zulassung einer selbst entwickelten wettbewerbsfähigen technischen Lösung (Self-Driving System, SDS) bis 2020. Darüber hinaus soll konzernweit auf Mobilitätslösungen gesetzt werden, darunter die Vermittlung von Fahrdienstleistungen auf Abruf. Zudem sind weitere Dienste wie Robotaxis, Carsharing und Transport-On-Demand geplant. Mit den neuen Geschäftsbereichen sollen bis 2025 Umsätze in Milliardenhöhe generiert werden.
„Das Volkswagen der Zukunft wird seine Kunden mit faszinierenden Fahrzeugen, bedarfsgerechten Finanzdienstleistungen und smarten Mobilitätslösungen begeistern. Wir werden technologisch führend und ein Vorbild bei Umwelt, Sicherheit und Integrität sein. Der Konzern wird eine wettbewerbsfähige Ertragskraft haben – und so ein attraktives Investment und zugleich ein exzellenter, zuverlässiger und sicherer Arbeitgeber bleiben. Kurzum: Volkswagen wird ein Unternehmen sein, auf das wir alle gemeinsam stolz sein können“, resümierte Vorstandschef Matthias Müller seine Pläne für die nächsten Jahre.
Neue VW-Strategie beinhaltet mehr als 30 Batterie-Elektroautos bis 2025