
Volkswagen-Markenchef Herbert Diess glaubt, dass sein Unternehmen wegen der Dieselaffäre einen schweren Imageschaden erlitten hat. „Der ist schon groß, keine Frage“, so Diess im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Nicht zuletzt, weil diese schwierige Situation schon so lange andauert.“ Allerdings habe die Marke „viel Substanz“, und es gelinge „den meisten Unternehmen, in solchen Krisen den Reputationsverlust nach 12 bis 18 Monaten zu überwinden“. Er verstehe aber „die Enttäuschung vieler Kunden“.
Die Milliardenbelastungen, die wegen der Dieselaffäre auf den Konzern zukommen, blieben nicht ohne Folgen. „Wir müssen sehr hart arbeiten, um die hohen Kosten zu tragen“, so Diess. Jedoch sei „das Unternehmen in der Substanz sehr solide“. Es gehe nun nicht darum, Stellen zu streichen, sondern neue Schwerpunkte im Unternehmen zu setzen. Der Umbau des Unternehmens werde „etwa zwei Fahrzeuggenerationen dauern“, sagt Dies voraus. In der Branche werden für eine Fahrzeuggeneration etwa sieben Jahre gerechnet. „Das erlaubt uns, einen Wandel über Altersteilzeit und normale Fluktuation hinzubekommen. Aber: Wir müssen effizienter werden, sonst können wir uns den Wandel gar nicht leisten.“
Nun gehe es darum, festzulegen, „wo man in Zukunft investiert und wo nicht, wo bauen wir ab, wo bauen wir im Gegenzug auf. Wir brauchen mehr IT-Ingenieure, auch die Batterietechnologie wird immer wichtiger“, so Diess. Daher sei VW gut beraten, sich in den nächsten Jahren auch im Bereich der für Elektroautos wichtigen Lithium-Ionen-Batterien zu engagieren. „Damit müssen wir uns genau befassen, denn die Batterie wird 30 bis 50 Prozent des Fahrzeugwerts ausmachen“, sagte der Manager. „Ob man alles selbst machen muss, ist eine andere Frage.“
VW-Markenchef Diess: „Wir müssen sehr hart arbeiten“