
„Wir werden in den kommenden Wochen das innovativste Straßenverkehrsrecht Europas vorlegen“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt der WirtschaftsWoche. Damit soll Rechtsrahmen für das automatisierte Fahren geschaffen werden, „der das Auto in die Gigabit-Gesellschaft überführt.“ Das neue Gesetz soll den „Computer mit dem menschlichen Fahrer gleichsetzen, das heißt, ein Fahrer verhält sich nicht fahrlässig, wenn er das technische System ordnungsgemäß bedient“.
Der Fahrer dürfe mit dem entsprechenden Automobil auch „die Hände vom Lenker nehmen, dabei ein Buch lesen oder E-Mails checken. Wenn etwas passiert, haftet der Hersteller“. Der Fahrer dürfe sich also „vom Fahrgeschehen abwenden“, allerdings müsse stets „eine Grundaufmerksamkeit gegeben sein“. Eine Blackbox im Auto soll demnach die Fahrsituationen aufzeichnen und im Fall eines Crashs nachvollziehbar machen, „wer gefahren ist und wer für Fehler verantwortlich ist – der Fahrer oder der Computer“.
Einige Fragen seien jedoch noch offen: „Zum Beispiel, nach welchen Regeln sich Autos verhalten müssen, wenn ein Unfall unvermeidbar ist“, so Dobrindt in dem Interview. Damit werde sich demnächst eine Ethikkommission „intensiv beschäftigen“. Klar sei, dass „Sachschaden immer vor Personenschaden“ gehe. Außerdem dürfe „es keine Klassifizierung von Personen zum Beispiel nach Größe, Alter oder Ähnlichem geben“. Das System dürfe also „nicht aktiv entscheiden, etwa eine Gruppe mit weniger Personen anzusteuern, um einer Gruppe mit mehr Personen auszuweichen“.
„Alles in allem“, und das sei „der Kern des Fortschritts“, werde „die Technik aber dazu führen, dass es viel weniger Unfälle geben wird“. Die vernetzten und automatisierten Systeme sollen „mögliche Gefahren frühzeitig ausschließen“, damit „es gar nicht erst zu einer unausweichlichen Situation kommt. Menschliches Versagen ist heute mit großem Abstand Unfallursache Nummer eins. Die Technik wird die Zahl der Unfälle deutlich reduzieren“, sagte Dobrindt.
Dobrindt: Autonome Autos werden „Zahl der Unfälle deutlich reduzieren“