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Daimler-Truck-Chef über Elektro-Lkw: „Wir reden nicht von einer fernen Zukunft“

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In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung äußerte sich Daimler-Vorstandsmitglied und Chef der Lkw-Sparte Wolfgang Bernhard kürzlich ausführlich über die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen. Daimler präsentierte bei der IAA in Hannover gleich drei Konzepte für den elektrischen Stadtverkehr der Zukunft, wo es „um Strecken von 50 oder 100 Kilometern am Tag, allerhöchstens aber 250 Kilometer“ gehe: zwei Lastwagen und einen Transporter. Im Gespräch machte er klar, dass es sich hierbei nicht um die üblichen Fahrzeugstudien handle: „Wir reden nicht von einer fernen Zukunft, sondern von Fahrzeugen, die schon kurz- und mittelfristig Realität werden können“.

Bei der Elektromobilität zeichnet sich, so Bernhard, „eine Zeitenwende“ ab. Dabei gehe „es vor allem um die Kosten für eine Kilowattstunde Batteriestrom, die um 2020 herum von 500 auf 200 Euro sinken. Gleichzeitig steigt die Leistungsdichte von 80 auf 200 Wattstunden pro Kilogramm“. Die Entwicklung in der Batterietechnik verlaufe „sehr viel dynamischer, als wir das für möglich gehalten haben“. Das sei „der entscheidende Punkt, der alles andere schlägt“, der selbst seine „kühnsten Erwartungen“ übertreffe.

Zunächst werde „im nächsten Jahr der Leichtlastwagen Fuso Canter als eCanter auf den Markt kommen“. Der Urban eTruck soll ab 2020 angeboten werden. Die Elektrifizierung sei „bei diesem 26-Tonner schwieriger, denn es sind Batterien erforderlich, die zusammen 2,5 Tonnen wiegen“. Die Nachfrage sei „nur sehr schwer abzuschätzen“, zumal Daimler „die Ersten auf dem Markt“ seien. Deshalb strebe das Unternehmen einen „‚Soft Launch‘ an, also eine ganz behutsame Einführung, keinen großen Knall“. Es gebe „noch keine Bestellungen, aber Kunden, die konkretes Interesse signalisiert haben“.

Aufpreis bei Kauf amortisiert innerhalb von drei bis fünf Jahren

Ein vollelektrisch angetriebener Lkw im Vergleich zu einem herkömmlichen Diesel-Laster würde beim Urban eTruck „noch einen fünfstelligen Eurobetrag als Aufpreis haben“. Auch der Fuso eCanter wird demnach „etwas teurer sein, aber da sind wir im vierstelligen Bereich“. Daimler rechnet aber damit, „dass sich der neue eCanter in weniger als drei Jahren rechnen kann“, da „die Stromkosten um 40 Prozent günstiger als die Spritkosten“ seien und „gleichzeitig die Servicekosten“ sinken, „weil zum Beispiel der Ölwechsel entfällt, auch Verschleißteile fallen weg“. Beim Urban eTruck strebt Daimler an, dass sich das Fahrzeug „bei einer Fahrleistung von etwa 60.000 Kilometer pro Jahr innerhalb von fünf Jahren“ rechnet.

Daimler werde für Elektro-Nutzfahrzeuge „nicht nach einer staatlichen Förderung rufen“, so Bernhard. „Es muss auch so gehen. Am Ende ist die Anschaffung bei einem Nutzfahrzeug für den Kunden nur tragfähig, wenn sie wirtschaftlich ist“.

Daimler-Truck-Chef über Elektro-Lkw: „Wir reden nicht von einer fernen Zukunft“

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