
Das Wiener Unternehmen Smatrics ist der einzige Anbieter, der österreichweit Ladestationen für Elektroautos betreibt (150 Stationen, 380 Ladepunkte). In einem Interview mit Nachrichten.at sprach Smatrics-Chef Michael-Viktor Fischer über die Entwicklung der Elektromobilität und Pläne für den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Fischer vergleicht die Situation der Elektromobilität mit der von Mobiltelefonen: „Wir sind in einer ganz frühen Phase der E-Mobilität – etwa vergleichbar mit der Telekom vor 25 Jahren. 1990 hat ein mobiles Telefon 15 Kilogramm gewogen und war nur für Superreiche. Heute hat jeder durchschnittlich 2,3 Handys. Das ist eine Entwicklung, die wir in der E-Mobilität vor uns haben“. Er erwartet für Elektroautos einen „Popcorn-Effekt“, sobald hilfreiche Maßnahmenpakete wie etwa die aktuell auch in Österreich kurz bevorstehende Kaufpreisförderung, welche Verkehrsminister Jörg Leichtfried bis Jahresende präsentieren möchte.
„Lange tut sich nichts und dann plötzlich poppt alles auf“, beschreibt der den Effekt, und führt Norwegen als Beispiel auf: „Im Juli 2013 lagt der Marktanteil der E-Autos bei 2,3 Prozent, im März 2014 – also acht Monate später – bei 20,3 Prozent. Das heißt, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann geht’s los“.
„In Zukunft“, sagt Fischer, werde es „kein Auto mehr geben, bei dem nicht mindestens eine teilelektrische Variante mitentwickelt wird“. Bei Elektroautos geht er davon aus, dass wir „bald 600 Kilometer echte Reichweite bei den Alltagsautos und 1000 Kilometer beim Tesla haben“. Und auch bei der Lade-Infrastruktur werde es enorme Fortschritte geben: Smatrics arbeite „an Ladestationen mit 150 bis 350 kW, die ab Ende 2017 bereit stehen“ sollen. Das Laden „dauert nicht mehr 20, sondern nur noch fünf Minuten. Daneben forscht die Branche an 800-kW-Ladestationen, mit denen in zehn Minuten 900 Kilometer geladen werden können“.
Smatrics-Chef über Elektroautos: „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann geht’s los“