
LG Chem, einer der führenden Hersteller von Elektroauto-Akkus, hat mit dem Bau einer Batteriefabrik bei Breslau in Polen begonnen, wie das Unternehmen mitteilte. Die Fabrik soll „ein Mekka der Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge auf der ganzen Welt“ werden, so LG-Chem-Chef UB Lee. Die Anlage soll knapp 40.000 qm groß und 320 Millionen Euro teuer werden und im zweiten Halbjahr 2017 mit der Produktion von jährlich mehr als 100.000 Batteriepaketen beginnen. Allem Anschein nach liegen schon konkrete Aufträge vor, da LG Chem davon spricht, zunächst Akkus für 320 Kilometer Reichweite herstellen zu wollen.
Durch den Aufbau der Batterie-Fabrik in Polen kann das koreanische Unternehmen seine Logistikkosten für die Lieferung zu den europäischen Autoherstellern signifikant reduzieren. Sobald die Anlage in Polen fertiggestellt ist, wird LG Chem ein globales Produktionssystem etabliert haben: Dazu gehören neben dem Europa-Standort das Werk in Ochang in Südkorea, das Holland-Werk in den Vereinigten Staaten sowie das Nanjing-Werk in China. Insgesamt schaffen die vier Werke eine Produktionskapazität von mehr als 280.000 Elektroauto-Batteriepaketen pro Jahr, so LG Chem.
Breslau im Südwesten Polens ist strategisch gut gewählt: Von dort sind Automobilfabriken in Tschechien, der Slowakei und Ungarn sowie z.B. die VW-Werke in Deutschland gut zu erreichen. LG Chem beliefert neben Renault auch Ford sowie Opel mit Elektroauto-Stromspeichern. BMW bezieht seine Akkus bislang von Samsung SDI. Doch auch die Münchner könnten schon bald Batterien bei LG Chem einkaufen: Wie das Manager Magazin berichtet, hat BMW mit LG Chem einen größeren Vertrag für Niedrigvolt-Lithium-Ionen-Batterien abgeschlossen, wie sie in Plug-in-Hybriden zum Einsatz kommen.
LG Chem ist übrigens nicht der erste asiatische Batterieproduzent, der in Europa Fuß fassen will: Bereits vor einigen Wochen hatte Samsung SDI angekündigt, im ungarischen God nahe Budapest eine Akkufabrik aufzubauen.
Auch LG Chem baut Elektroauto-Akkufabrik in Europa