
Der Volkswagen-Konzern will in den nächsten Jahren mindestens 30 neue Batterie-Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Um die Elektro-Offensive möglichst effizient und flexibel zu gestalten, setzen die Wolfsburger auf eine neue, von Grund auf für reine Stromer konzipierte Fahrzeugarchitektur. Die Entwicklung des modularen Elektroautobaukasten MEB ist nun abgeschlossen und die Plattform bereit für den konzernweiten Einsatz.
„Mehr als die Hälfte der auf dieser Architektur aufbauenden Modelle sind keine Volkswagen“, erklärte Markenvorstand Frank Welsch kürzlich im Rahmen der Technikmesse CES in Las Vegas. Das Interesse der VW-Tochtermarken an der E-Auto-Plattform sei groß. Skoda plant bis 2025 fünf rein und teilelektrische Modelle. Bei Seat wird noch darüber beraten, ob zuerst Teilzeit-Stromer mit Hybridantrieb oder vollelektrische Fahrzeuge in das Produktprogramm aufgenommen werden.
Die Kernmarke VW bietet mit e-Golf und e-up! aktuell zwei Elektroautos an. Beide Fahrzeuge basieren auf herkömmlich angetriebenen Baureihen, die nachträglich auf den Elektroantrieb umgerüstet wurden. Die Reichweite mit einer Ladung der Batterie ist dementsprechend niedrig: Mehr als 190 Elektro-Kilometer – in der Praxis meist deutlich weniger – sind derzeit mit einem Volkswagen nicht möglich. Abhilfe schafft hier erst der in diesem Jahr zu den Händlern rollende neue e-Golf, dessen Reichweite bei 300 Norm-Kilometern liegt.
Der Start von VW-Elektroautos der neuesten Generation mit MEB als Basis ist für 2020 vorgesehen. Der erste exklusiv als reiner Stromer entwickelte Volkswagen wird der I.D. Das kompakte Modell in Golf-Größe soll bis zu 600 Norm-Kilometer fahren können. Als zweite I.D.-Baureihe ist ein SUV vorgesehen, das auf der Messe Auto Shanghai 2017 im April vorgestellt werden soll. Ob und wann der kürzlich präsentierte Retro-Bus I.D. Buzz in Serie geht, ist noch offen. Auch die Verwendung des I.D.-Labels steht noch zur Diskussion.
Anders als bei früheren Fahrzeugarchitekturen will Volkswagen mit MEB unmittelbar die Großserienfertigung starten. Markenvorstand Welsch zufolge könnten später auch bereits bestehende Baureihen wie Golf, Tiguan oder Passat MEB als Plattform nutzen. Die Premiummarken von VW werden ihre neuen Langstrecken-Elektroautos dagegen laut der Branchenzeitung Automotive News vorerst weiter in Eigenregie bauen. Audi bringt 2018/2019 den SUV e-tron quattro auf den Markt. Auch Sportwagenbauer Porsche will mit dem Mission E noch vor Ende des Jahrzehnts sein erstes rein elektrisches Modell anbieten.
VW-Elektroauto-Baukasten MEB bereit für konzernweiten Einsatz