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Warum sich um 1900 Verbrenner gegen Elektroautos durchsetzten

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Elektroauto-Geschichte

Es gab eine Zeit, in der Elektroautos und Verbrenner einen Kampf um die Vorherrschaft auf der Straße austrugen: Um das Jahr 1900 gab es in den USA sogar mehr Elektroautos als Fahrzeuge mit Benzinmotor, so der Technikhistoriker Reinhold Bauer in einem Interview mit der Taz, in dem er erklärt, warum sich letztendlich die Verbrenner-Technik gegen batteriebetriebene Fahrzeuge durchgesetzt hat. „Endgültig“ geschehen sei dies erst „etwa seit dem Ersten Weltkrieg“. Zuvor habe es „insbesondere in den USA eine ausgeprägte Systemkonkurrenz zwischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, mit Elektromotoren und auch mit Dampfmaschinenantrieb“ gegeben.

Im Jahr 1900 wurden demnach „in den USA knapp 1000 Benzinautomobile produziert, aber immerhin etwa 1600 Elektro- und ebenso viele Dampfautomobile“. Die frühen Batterie-Autos seien aus heutiger Sicht aber „keine bemerkenswerten Konstruktionen“ gewesen, „es handelte sich um Fahrzeuge mit Gleichstrommotoren, die über Bleiakkus mit Energie versorgt wurden“. Ladestationen gab es für die heimische Garage und waren auch in zentralen Gemeinschaftsgaragen verfügbar. Sie wurden „vor allem als Flottenfahrzeuge insbesondere für den Lieferverkehr“ genutzt: „Sie mussten keine langen Strecken bewältigen, sondern bewegten sich vor allem in Großstädten. Da war die geringe Reichweite aufgrund der begrenzten Speicherkapazität der Akkus kein Problem“, so Bauer.

„Bemerkenswert“ sei, so der Technikhistoriker, „dass einige Ingenieure damals schon prophezeiten, das Batterieproblem werde bald gelöst sein“. Das „Narrativ von Speichertechnologien, die kurz vor dem Durchbruch stünden“, sei „also gut hundert Jahre alt“.

Benzinmotoren hätten sich deshalb durchgesetzt, da sie „aufgrund der hohen Energiedichte des Kraftstoffs eben den Vorteil“ haben, „dass man mit ihnen auch längere Strecken zurücklegen konnte“. Aber „nicht minder entscheidend“ sei „das Image der Autos mit Verbrennungsmotor als ‚Abenteuermaschine‘“ gewesen: „Benziner galten als maskulin, sie waren laut und technisch anfällig. Wer ein Auto mit Verbrennungsmotor fuhr, konnte sich als männlich, fortschritts- und technik­affin, abenteuerlustig und natürlich auch als wohlhabend inszenieren“. Elektroautos seien „in den Augen der meist männlichen Nutzer langweilig“ gewesen.

Warum sich um 1900 Verbrenner gegen Elektroautos durchsetzten

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