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Noch fristen Elektroautos in Deutschland ein Nischendasein. So gut wie alle großen Autohersteller haben mittlerweile aber angekündigt, bis Ende des Jahrzehnts zahlreiche rein elektrische Stromer-Modelle auf den Markt zu bringen. Damit mit den Elektro-Pkw auch längere Strecken gefahren werden können, arbeiten Politik, Energieunternehmen und Autokonzerne am Aufbau einer flächendeckenden Ladeninfrastruktur für Deutschland . Das Projekt LADEN2020 hat ermittelt, wie hoch genau der Gesamtbedarf an öffentlichen Ladepunkten ist.
„Bislang gab es noch keine fundierte Methode, um den Gesamtbedarf an öffentlichen Ladepunkten für Elektrofahrzeuge zu bestimmen. Wir konnten nun erstmals eine systematisch nachvollziehbare Strategie zum Aufbau einer robusten und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge im Alltags- und Fernverkehr vorlegen“, erläutert Dr. John Anderson, Projektleiter im Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) kam das DLR zu dem Ergebnis, dass für eine Million Elektrofahrzeuge etwa 33.000 öffentliche- und halböffentliche (bspw. beim Einkaufen) Ladepunkte für den Alltagsverkehr erforderlich sind. Bei Wegen von mehr als 100 Kilometern Länge werden bis 2020 etwa 2600 öffentliche Ladepunkte benötigt. Zusätzlich dazu sind bis zu 4000 Schnellladepunkte für den Alltagsverkehr empfehlenswert, so das Forscherteam.
Private Ladepunkte verringern Bedarf an öffentlichen Stationen
Eine öffentliche Ladeinfrastruktur am Straßenrand in Wohngebieten ist der Analyse zufolge wegen der langen Belegungszeiten für den Alltagsverkehr ineffizient. Um den Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge nennenswert zu erhöhen, benötigen Plug-in-Hybride zudem mehr öffentliche Ladepunkte als rein batteriebetriebene Fahrzeuge.
Mit der steigenden Reichweite zukünftiger elektrischer Fahrzeugmodelle verringert sich der Ladeinfrastrukturbedarf laut den Forschern kaum: Erhöht sich die Reichweite der Fahrzeuge um 50 Prozent, so reduziert sich demnach der Bedarf an öffentlichen Ladepunkten um lediglich 17 Prozent. Gleichzeitig werde durch den höheren Anteil von privaten Ladepunkten der Bedarf an öffentlicher- und halböffentlicher Ladeinfrastruktur deutlich verringert. Bereits eine Steigerung der Lademöglichkeit in privaten Haushalten um 10 Prozent soll den Bedarf an öffentlichen Stationen um 20 Prozent sinken lassen. Da nicht jeder Nutzer über einen privaten Ladepunkt verfügt, bleibe jedoch ein großer Bedarf im öffentlichen Raum bestehen.
Bessere Grundversorgung mit Ladepunkten im Fernverkehr
Für den Fernverkehr analysierten die Wissenschaftler zunächst eine Basisladeinfrastruktur, die das Durchqueren Deutschlands mit elektrischen Fahrzeugen erlaubt. Dafür wären 650 Ladepunkte für die Autobahnen und 179 Ladepunkte für Bundesstraßen erforderlich. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, müsse die Grundversorgung im Fernverkehr durch mehr Ladesäulen pro Standort ergänzt werden. So sei an Wochenenden und in Ferienzeiten mit einer höheren Nachfrage zu rechnen, als an gewöhnlichen Werktagen. Eine empfehlenswerte Maßnahme sei den Forschern nach, Ladepunkte im Fernverkehr zu ballen, damit für Fahrer eines Elektrofahrzeugs die Wahrscheinlichkeit steigt, schnell eine freie Ladesäule zu finden.
Stufenweiser Ausbau der Ladeinfrastruktur bis 2020
Das Fazit der DLR-Analyse lautet, dass der Aufbau der Ladeinfrastruktur stufenweise erfolgen sollte. Um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, sei es sinnvoll, zu Beginn mehr Ladepunkte pro Elektrofahrzeug anzubieten. Dadurch werde die Sichtbarkeit der Ladeinfrastruktur gesteigert und das Vertrauen potentieller Nutzer in die Elektromobilität gefördert.
Deutschland braucht 35.000 Elektroauto-Ladepunkte bis 2020
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