
„Ebenso wie die Digitalisierung bietet die Elektromobilität für Deutschland viele Chancen“: In einem Interview mit der Welt sprach VDA-Präsident Matthias Wissmann unter anderem über Elektromobilität und Fahrverbote für ältere Diesel-Fahrzeuge. Wissmann geht davon aus, „dass wir im Jahr 2025 bei den weltweiten Neuzulassungen zwischen 15 und 25 Prozent Plug-in-Hybride und Batteriefahrzeuge haben werden“, der klassische Verbrenner werde also „nicht von heute auf morgen ersetzt“.
Diese Zeit des langsamen Wandels sollten „Wirtschaft und Politik nutzen, um die richtigen Weichen zu stellen, also etwa frühzeitig in Aus- und Weiterbildung investieren“, so der VDA-Chef. Dann sei „nicht mit einem massiven Einbruch am Beschäftigungsmarkt zu rechnen“. Momentan bediene die Forschung in der Branche noch „den ganzen Fächer der Antriebstechnologien: Wir optimieren den Diesel und den Benziner weiter, wir entwickeln Hybrid- und Elektroautos, wir arbeiten an der Brennstoffzelle und haben auch Erdgas nicht aufgegeben“, sagte Wissmann der Welt. Denn heute könne „niemand exakt sagen, welche dieser Technologien in zehn oder 15 Jahren im weltweiten Markt überzeugt“.
Außer bei den Antrieben werde es „noch weitere Veränderungen geben“: Die Hersteller „arbeiten im Zuge der Digitalisierung auch immer mehr mit neuen Playern, etwa aus der IT-Branche, zusammen“. Dabei seien vor allem die deutschen Autobauer „begehrte Kooperationspartner, weil sie den Premium-Weltmarkt bestimmen und die wertvollsten Marken haben“. Weltweit geben Wissmann zufolge die deutschen Hersteller auch „mit Abstand am meisten Geld für Forschung und Entwicklung aus: für alternative Antriebe, für die Digitalisierung, für die Automatisierung“.
Diesel-Fahrverbote „wissenschaftlich unseriös“
Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, wie derzeit in Stuttgart und München in der Diskussion, hält der VDA-Chef für falsch: „Einen Feinstaubalarm in Stuttgart mit einem Einfahrverbot für alte Diesel zu beantworten“ sei „wissenschaftlich unseriös“, sagte Wissmann. Ihm zufolge seien nur „vier Prozent des Feinstaubs in Stuttgart auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zurückzuführen“.
Wissmann hält „andere Maßnahmen“ angebrachter, um die Luft in den Städten sauber zu bekommen, „wie etwa die grüne Welle oder Vermeidung von Stau und Parkplatzsuchverkehr“.
VDA: „Elektromobilität bietet viele Chancen“ – Diesel-Fahrverbote „wissenschaftlich unseriös“