
BMW gehört zu den wenigen großen Autoherstellern, die frühzeitig auf Elektromobilität gesetzt haben. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren Milliarden in die Entwicklung und Serieneinführung von elektrifizierten Modellen gesteckt. Sogar eine eigene Marke für Stromer-Fahrzeuge wurde ins Leben gerufen. Zuletzt haben die Bayern allerdings vor allem teilelektrische Hybridautos in das Modellprogramm aufgenommen. Längere Strecken rein elektrisch kann bei BMW derzeit nur der Kleinwagen i3 fahren. Der deutsche Hersteller sieht sich dennoch gut für die Zukunft aufgestellt – auch und vor allem im Kampf gegen US-Branchenprimus Tesla.
Im Gespräch mit CarAndDriver räumte BMW-Vertriebschef Ian Robertson zwar ein, dass Tesla vieles richtig gemacht und die Branche was Elektromobilität betrifft aufgeweckt habe. Er betonte jedoch, dass BMW seinen Rückstand bei Premium-Elektroautos mittelfristig wieder wettmachen werde. „In vieler Hinsicht unterstütze ich, was Tesla getan hat. Die Welt braucht einen solchen neuen Mitbewerber. Das bedeutet aber selbstverständlich nicht, dass wir nicht sehr konkurrenzfähig sein werden. Elon Musk hat aber eine Menge erreicht und ich bewundere, was er getan hat“, so Robertson.
Der BMW-Manager prophezeite allerdings, dass der Tesla-Chef demnächst vor große Herausforderungen gestellt werde. Der von ihm geführte Elektroautobauer befinde sich auf dem Weg vom Startup zum „voll entwickelten“ Unternehmen. Musk werde dabei zunehmend klar, welche Herausforderungen das mit sich bringe. BMW dagegen könne als etablierter Hersteller mit jahrzehntelanger Erfahrung neue Fahrzeuge schnell und effizient zur Serienreife und auf den Markt bringen.
„Das Model 3 wird kommen, aber ich bin mir nicht sicher in welchem Umfang“
Tesla hat für dieses Jahr den Start der Produktion seines neuen Elektro-Pkw Model 3 angekündigt. Der Kompakt-Stromer ist das erste Volumenauto der Kalifornier und soll die Produktion im nächsten Jahr auf 500.000 Fahrzeuge hochschrauben. 2016 wurden erst knapp 84.000 Einheiten der Edel-Elektroautos Model S und Model X ausgeliefert. BMWs Vertriebschef glaubt nicht, dass Tesla seine ehrgeizigen Ziele erreichen kann. „Das Model 3 wird kommen, aber ich bin mir nicht sicher in welchem Umfang, ich bin mir nicht sicher zu welchem Preis, und ich bin mir nicht sicher, wie gut das Auto sein wird“, so Robertson.
BMW selbst plant bis Ende des Jahrzehnt zwei neue vollelektrische Modelle: eine Elektroauto-Ausführung des Kompakt-SUV X3 sowie einen Elektro-Mini. Der nächste von Grund auf als Elektroauto konzipierte BMW mit neuester Antriebs-, Batterie- Konnektivitäts-Technik kommt erst im nächsten Jahrzehnt. Der iNext werde laut Robertson „das Neueste in Sachen Elektromobilität“. Bis es soweit ist, stehen bei dem bayerischen Hersteller die „grüne“ Submarke BMW i sowie teilelektrische Plug-in-Hybride der Kernmarke BMW im Vordergrund.
In diesem Jahr will BMW erstmals 100.000 teil und rein elektrische Fahrzeuge verkaufen. Der Anteil elektrischer Modelle am Gesamtabsatz soll in den kommenden Jahren stetig steigen. „Wir haben 300.000 oder sogar 400.000 Elektrofahrzeuge verkauft, bevor irgendwelche unserer großen Rivalen ihre überhaupt auf den Markt gebracht haben. Wir glauben, dass die Nummer bis 2025 womöglich auf 20 Prozent hoch geht“.
BMW: Keine Angst vor Tesla, Model-3-Volumenproduktion fraglich