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Roland Berger: „Autohersteller stehen unter höchstem Druck“

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Roland-Berger-Elektroauto-2017

„Die Dinge verändern sich schneller als, es den meisten lieb ist. Die Autohersteller stehen unter höchstem Druck, sich an die neue Welt anzupassen.“ Wolfgang Bernhart und Norbert Dressler, Partner und Automotive-Experten beim Beratungsunternehmen Roland Berger, erklärten in einem längeren Interview mit dem Manager Magazin, wie der Wandel durch die Digitalisierung und Elektrifizierung die Autoindustrie verändern wird und was Hersteller tun sollten, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Bei dem Thema dürfe man trotz aller Dringlichkeit „Eins nie vergessen“, so Bernhart: „Disruption ist unaufhaltsam, aber sie dauert. Technisch und von den Kosten her wären batterieelektrisch angetriebene Autos wahrscheinlich ab 2022 wettbewerbsfähig“. Auch das Autonome Fahren könne zu diesem Zeitpunkt „in begrenzten Regionen oder Städten“ funktionieren. „Aber das wäre nur ein Startpunkt. Die Strukturen der Autoindustrie werden sich nicht binnen fünf Jahren auflösen.“ Disruption brauche „in der Regel ein, zwei oder sogar drei Produktzyklen“, Beispiel Mobiltelefon: Dies „verschwand auch nicht direkt vom Markt, als das erste Smartphone in den Handel kam“. Und bis nun die Automobilbranche „wirklich nicht mehr wiedererkennbar ist, vergehen vielleicht noch 30 Jahre.“

Dennoch gelte: „Wer sich nicht jetzt schon intensiv darauf vorbereitet, was die Kunden 2025 und erst recht 2030 an Technologien und neuen Angeboten wollen, der wird langfristig keine Chance haben.“ Ohne eine „massive Elektrifizierung“ hätte ein Autohersteller sogar „spätestens ab 2020 keine Chance mehr“. Roland Berger habe „klare Systemveränderungen“ ausgemacht, und „gerade beim Thema Elektromobilität“ sei „der Point of no return überschritten.“

Nicht unterschätzen dürfe man, welchen „Einfluss die großen Städte haben werden“, so Dressler: „Wenn Peking, London, Paris oder auch Singapur plötzlich nur noch Elektroautos zulassen, dann erhöht das den Druck auf die Hersteller ungemein“. Ähnliches gelte „für das autonome Fahren: lassen die Metropolen weiter Individualverkehr zu, oder gestatten sie nur noch oder fast nur noch Modelle wie autonom fahrende Sammeltaxis?“

Dressler gibt zu bedenken, ob es wirklich sinnvoll ist, dass Technologien „doppelt und dreifach“ entwickelt werden: „Ob es notwendig ist, parallel zum Elektroantrieb die Brennstoffzelle oder den Gasantrieb weiterzuentwickeln. Ob man die Investitionen in die Übergangstechnik Plug-in-Hybrid nicht besser zurückfährt.“

Roland Berger: „Autohersteller stehen unter höchstem Druck“

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