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Rick Wagoners zweiter Anlauf bei Elektromobilität

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Elektroauto-EV1-Rick-Wagoner

Rick Wagoner war von 2003 bis 2009 Vorstandschef des Autokonzerns General Motors. Unter Elektroauto-Enthusiasten ist der Manager als „Mörder“ von GMs erstem Serien-Elektroauto EV1 verschrien. Als neues Vorstandsmitglied des US-amerikanischen Anbieters für Ladestationen ChargePoint unternimmt Wagoner nun einen zweiten Anlauf bei Elektromobilität.

General Motors brachte 1996 den für seine Zeit sehr innovativen, rein batteriebetriebenen EV1 auf den Markt. Maßgeblicher Treiber der Markteinführung des Stromers waren wenige Jahre zuvor im US-Bundesstaat Kalifornien eingeführte gesetzliche Vorgaben, die Autohersteller zum Bau von Null-Emissions-Fahrzeugen verpflichteten.

Elektroauto-GM-EV1

Einer der wenigen noch existierenden GM EV1

GM produzierte insgesamt 1117 EV1, die nur mit Leasingverträgen erhältlich waren. Der kompakte Zweisitzer bot zwar nur ein begrenztes Platzangebot und eine Reichweite von maximal 160 Kilometern. Unter Elektroauto- und Nachhaltigkeitsfans erreichte das Modell trotzdem Kultstatus. Auch Prominente wie Tom Hanks und Mel Gibson konnten sich für den EV1 begeistern. Nachdem es der Autoindustrie 2001 gelang, die Regularien in Kalifornien aufzuweichen, wurde GMs Elektrofahrzeug von Konzernchef Rick Wagoner eingestellt. Als offizieller Grund wurde eine zu geringe Nachfrage genannt.

Den Zorn der Szene sicherten sich General Motors und Wagoner allerdings nicht (nur) durch den Stopp der Produktion des EV1: Das Unternehmen rief alle bereits ausgelieferten Fahrzeuge zurück und zerstörte die meisten von ihnen. Zahlreiche EV1-Fahrer hatten jedoch angeboten, GM die Elektroautos abzukaufen. Verewigt wurde das Image-Debakel in der 2006 erschienenen Dokumentationen Who killed the Electric Car? („Wer hat das Elektroauto getötet?“). Den darin geäußerten Vorwurf, den EV1 absichtlich sabotiert zu haben, um sein Verbrennergeschäft nicht zu schädigen, hat General Motors abgestritten.

Nur eine Handvoll Exemplare des EV1 haben überlebt, das einzig komplette Fahrzeug steht im National Museum of American History in Washington. Rick Wagoner musste General Motors nach diversen Fehlentscheidungen und finanziellen Schwierigkeiten vor knapp acht Jahren verlassen. Noch während seiner Zeit bei GM räumte er ein, dass die Einstellung des EV1 seine bis dahin „schlechteste Entscheidung“ gewesen sei. Auch habe er es versäumt, frühzeitig in Hybridtechnik zu investieren.

„Es hat sich zwar wohl nicht auf die Profitabilität ausgewirkt, aber auf das Image“, so Wagoner damals. Unter neuer Führung hat sich General Motors zuletzt wieder als Vorreiter bei Elektroautos positioniert: Der im vergangenen Jahr bei der Konzernmarke Chevrolet gestartete Bolt EV – hierzulande demnächst als Opel Ampera-e erhältlich – gilt als erstes langstreckentaugliches Serien-Elektroauto für den Massenmarkt.

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