
Der deutschen Autoindustrie ist es offenbar doch gelungen, China zum Einlenken bei einer ab nächstem Jahr vorgesehenen Elektroauto-Quote zu bewegen. Die Volksrepublik plant, dass bald mindestens 8 Prozent der Autoverkäufe eines Herstellers reine Stromer oder teilelektrische Plug-in-Hybride mit begrenzter Elektro-Reichweite sein müssen. Die Quote soll bis Ende des Jahrzehnts sukzessive erhöht werden.
„In der Frage der NEV-Kreditquote gibt es eine für die deutsche Automobilhersteller zufriedenstellende Lösung“, bestätigte die Deutsche Botschaft in Peking der WirtschaftsWoche. Laut Information des Wirtschaftsmagazins könnte es eine Sonderbehandlung für Autobauer wie BMW, Daimler oder VW geben.
In den letzten Monaten hatten sich führende deutsche Politiker bei der chinesischen Regierung dafür eingesetzt, die geplante Elektroauto-Quote zu entschärfen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich persönlich für eine weniger strikte Verkehrspolitik stark gemacht. China ignorierte die Bemühungen der deutschen Auto-Lobby jedoch und ließ den bestehenden Gesetzesentwurf unangetastet.
Als Reaktion haben die vier großen Industrieverbände aus den USA, Europa, Japan und Südkorea diesen Monat einen „Brandbrief“ an China geschickt. Die derzeit vorgesehene Regelung zu erfüllen sei „unmöglich“, hieß es darin.
Nun lenkt China offenbar ein. Nach Gesprächen zwischen Berlin und Peking in den vergangenen Wochen soll es zu einem Kompromiss gekommen sein, berichtet die WirtschaftsWoche unter Berufung auf Kreise der Bundesregierung. Ob die Einigung auch für andere ausländische Autobauer gilt, ist noch unklar.
Um die anhaltende Luftverschmutzung in seinen Städten in den Griff zu bekommen, will China Elektromobilität künftig umfangreich fördern. Die kommende Elektroauto-Quote ist als Ergänzung bestehender Fördermaßnahmen konzipiert. Deutsche Autohersteller fürchten, dass mit der Elektro-Offensive chinesischen Marken ein Vorteil bei der Entwicklung und Produktion von lokal emissionsfreien Autos verschafft werden soll.
Elektroauto-Quote in China: Lobby-Erfolg für deutsche Autobauer?