
„Ich bin mir sicher, dass die Automobilindustrie den Schuss noch nicht gehört hat“: Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und einer der größten Kritiker der deutschen Autoindustrie, lässt nicht locker. Einmal mehr hat er kräftig ausgeteilt – gegen die Hersteller ebenso wie gegen die Politik. „Der Verlauf und die Placebo-Ergebnisse des Dieselgipfels zeigen“, dass die deutsche Autoindustrie „unverdrossen am schmutzigen Diesel festhält und anders als amerikanische, asiatische oder selbst französische Autobauer sich nur halbherzig dem Elektroantrieb zuwendet“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur (DPA).
Seiner Meinung nach sind Fahrverbote für Diesel in Städten unausweichlich, damit ihre Bewohner vor gesundheitsgefährdenden Stickoxiden geschützt werden. „Die für die Luftreinhaltung zuständigen Landesregierungen müssen 2018 die Einhaltung der Luftqualitätswerte sicherstellen. Und dies geht – so die Gerichte – nur durch Diesel-Fahrverbote in unseren belasteten Städten“, sagte Resch angesichts bisheriger Entscheidungen von Gerichten in Düsseldorf, München und Stuttgart, die den Stadtverantwortlichen Diesel-Fahrverbote nahelegten, um das Stickoxid-Problem schnell und nachhaltig zu lösen.
Notwendig sei auch, dass die Hersteller einen „radikalen Kurswechsel“ in der Modellpolitik vollziehen: „weg vom Edel-Geländewagen mit fast ausschließlich Diesel-Motoren hin zu leichteren normalen Pkws mit sauberen und im Idealfall emissionsfreien Antrieben“, sagte Resch der DPA. „Solange die Industrie weiter für ihr Recht auf billige, schmutzige Diesel kämpft, schaufelt sie sich ihr eigenes Grab. Arbeitsplätze im deutschen Autobau lassen sich nur dann langfristig erhalten, wenn die Fahrzeuge auf der Straße genauso sauber wie im Labor sind. Für schmutzige Betrugsfahrzeuge sehe ich keine Zukunft.“
DUH-Chef: Mit Dieseln schaufeln Autohersteller „ihr eigenes Grab“