Karl-Thomas Neumann ist seit wenigen Monaten nicht mehr Chef von Opel. Die genauen Gründe für den Abgang des Top-Managers sind nicht bekannt. Neumann soll nach dem Verkauf des deutschen Herstellers an die französische PSA-Gruppe aber keine Zukunft mehr für seine Pläne für die Rüsselsheimer Marke gesehen haben. Der ehemalige Opel-Vorstand soll unter anderem einen Umbau des Unternehmens zum reinen Elektroauto-Hersteller erwogen haben.
PSA mit den Marken Citroën, DS, Peugeot sowie seit diesem Jahr Opel und Vauxhall arbeitet bereits seit längerem zusammen mit seinem chinesischen Partner Dongfeng an einer eigenen Elektro-Offensive. Wie das Thema Elektromobilität bei Opel weitergeführt wird, ist noch offen. Mit dem Ampera-e hat der Traditionshersteller seit diesem Jahr zwar eines der vielversprechendsten neuen Elektroautos im Angebot. Der kompakte Langstrecken-Stromer wird bis auf weiteres aber nur in geringer Stückzahl ausgeliefert. Zudem basiert das Modell auf Technik des ehemaligen Opel-Mutterkonzerns General Motors.
Die Aktivitäten der deutschen Autohersteller bewertet der ehemalige Opel-Chef als ungenügend. „Die deutsche Autobranche braucht einen klaren Schnitt“, sagte Neumann dem Spiegel. „Sie muss akzeptieren, dass der Diesel langsam ausstirbt.“ Zwar könne man mit Verbrennungsmotoren noch einige Jahre Geld verdienen. „Aber man muss jetzt die Komplexität reduzieren, also viel weniger verschiedene Motoren entwickeln“ – und mehr Mittel in Elektromobilität investieren, so der Automanager.
„Wenn die Autoindustrie sich nicht konsequent reformiert, läuft sie Gefahr, von neuen Wettbewerbern aus China oder den USA abgehängt zu werden“, warnte Neumann. Vor allem der Vorsprung von US-Elektroauto-Pionier Tesla sei für die deutsche Autobranche eine Herausforderung. „Tesla besitzt mittlerweile einen Kultstatus, von dem andere Marken nur träumen können.“
Ehemaliger Opel-Chef Neumann: „Der Diesel stirbt langsam aus“