
Auf der IAA 2015 (17. bis 27. September) präsentiert Porsche die Elektroauto-Studie Mission E. Zum ersten Mal gibt der Zuffenhausener Sportwagenhersteller damit einen Ausblick auf eine rein elektrische Baureihe mit vier Türen, die 2018 auf den Markt könnte. Die Konzept-Studie soll „das unverwechselbar emotionale Design eines Porsche, überragende Fahrleistungen und die zukunftsweisende Alltagstauglichkeit des ersten 800-Volt-Antrieb“ vereinen.
Die Eckdaten des E-Sportlers: Vier Türen und vier Einzelsitze, über 600 PS (440 kW) Systemleistung und über 500 Kilometer Reichweite. Allradantrieb und Allradlenkung, Beschleunigung in unter 3,5 Sekunden von null auf 100 km/h und eine Ladezeit von rund 15 Minuten für 80 Prozent der elektrischen Energie. Der Mission E ist laut Porsche auch fit für die Rundstrecke, auf der Nürburgring-Nordschleife bleibt er demnach unter der Acht-Minuten-Marke.
Porsche setzt als erster Automobilhersteller auf 800-Volt-Technik. Die Spannungsverdoppelung im Vergleich zu aktuellen Elektrofahrzeugen mit 400 Volt soll für kürzere Ladezeiten und weniger Gewicht sorgen, da leichtere Kupferkabel mit reduziertem Querschnitt zum Energietransport ausreichen. Der Zugang zum Ladeanschluss für „Porsche Turbo Charging“ befindet sich hinter einem verschiebbaren Segment im linken, vorderen Kotflügel vor der Fahrertür.
Über den 800-Volt-Anschluss ist die Batterie laut Porsche in rund 15 Minuten zu etwa 80 Prozent wieder geladen – eine Rekordzeit für Elektroautos. Alternativ kann der Mission E auch an eine übliche 400-Volt-Ladestation angeschlossen oder in der heimischen Garage induktiv mit Energie versorgt werden. Dafür genügt es, über einer im Boden eingelassenen Spule zu parken, die dann die Energie drahtlos an ihr Gegenstück im Wagenboden überträgt.
Die im Wagenboden liegende Lithium-Ionen-Unterbodenbatterie erstreckt sich auf voller Länge zwischen Vorder- und Hinterachse. Das Gewicht soll sich so gleichmäßig auf beide Antriebsachsen verteilen und für eine ausgewogene Balance sorgen. Zudem liegt der Schwerpunkt des Sportwagens dadurch extrem niedrig. Insgesamt besteht die Karosserie aus einer Mischung von Aluminium, Stahl und kohlefaserverstärktem Kunststoff.
Die Bereifung des Mission E besteht aus Breitreifen mit 21 Zoll großen, aus Carbon gefertigten Rädern vorn und 22 Zoll-Rädern hinten. Als weiterer Blickfang dienen die fehlenden, da virtuellen Außenspiegel: Die unteren Ecken der Frontscheibe spiegeln die Bilder der Außenkameras in den vorderen Kotflügeln wider. Der Fahrer soll so die Bilder und die Umgebung besser im Blick haben. Zusätzlich können dort Sicherheitsinformationen aktiv angezeigt werden.
Im Inneren des Mission E werden die Instrumente mittels Blick- und Gestensteuerung bedient, teilweise sogar über Hologramme mit „maximaler Fahrerorientierung“ durch automatische Einstellung auf die Fahrerposition. Das Fahrerdisplay ist gebogen, flach und freistehend. Das dargestellte Kombiinstrument zeigt fünf Rundinstrumente – erkennbar Porsche aber virtuell dargestellt in OLED-Technologie, also mittels organischer Leuchtdioden. Sie sind den Fahrer-relevanten Funktionsthemen Connected Car, Performance, Drive, Energie und Sport Chrono zugeordnet.
Die Ansteuerung der Instrumente erfolgt über ein Eye-Tracking-System, das mittels Kamera erkennt, auf welches Instrument der Fahrer schaut. Per Tastendruck am Lenkrad aktiviert der Fahrer das entsprechende Menü und kann darin navigieren – ebenfalls im Zusammenspiel von Blickerkennung und manueller Bestätigung. In einem sogenannten Parallaxe-Effekt folgt das Display zudem der Sitzposition und Körperhaltung des Fahrers. Setzt er sich tiefer, höher oder neigt sich zur Seite, reagiert die 3D-Darstellung der Rundinstrumente und bewegt sich mit ihm.
Die Armaturentafel des Mission E verfügt über ein holografisches Display, das sich bis weit in die Beifahrerseite zieht. Es zeigt individuell wählbare Apps, die im Raum gestaffelt und nach Priorität geordnet eine dreidimensionale Tiefenwirkung erzeugen. Über die Apps steuert der Fahrer – oder Beifahrer – primäre Funktionen: Medien, Navigation, Klima, Kontakte und Fahrzeug – berührungsfrei. Alleine durch Gesten, die von Sensoren erkannt werden, wird das gewünschte Symbol aktiviert. Greifen heißt auswählen, ziehen bedeutet steuern.
Ergänzend können über ein Touch-Display in der Mittelkonsole sekundäre Funktionen gesteuert werden, beispielsweise detailliertere Informationsmenüs. Über Porsche Car Connect lässt sich das Konzeptfahrzeug zudem per Tablet von außen konfigurieren. Mit Hilfe der „Over The Air- und Remote-Services“ lässt sich der Funktionsumfang des Fahrzeugs quasi über Nacht erweitern – zum Beispiel durch einen Reiseführer oder weitere Funktionen für Fahrwerk, Motor oder Infotainment-System.
Mission E: Porsche enthüllt Elektroauto-Sportwagen (Bilder, Video)