
Ausstieg aus Kohle und Atom kommen die klassischen Energieversorger teuer zu stehen. Und nun machen ihnen auch noch „neue Konkurrenten das Leben schwer“, wie Spiegel Online berichtet: „Unternehmen aus der Internet- und Autobranche drängen in den Energiesektor – und übernehmen mit innovativen Lösungen immer öfter die Führung“.
„Querdenker gegen Betonköpfe“ sind zum Beispiel US-Konzern Tesla und das Hamburger Ökostrom- und IT-Unternehmen Lichtblick, die ihre Speicher an deutsche Haushalte und Mittelständler verkaufen und damit auch weitestgehend unabhängig von klassischen Energieversorgern. Auch VW arbeitet mit Lichtblick zusammen und will parkende Elektroautos zu einem gigantischen Stromspeicher vernetzen. Daimler und BMW drängen in den Second-Life-Markt für gebrauchte Elektroauto-Batterien und vernetzen diese zu mehreren Megawatt starken Zwischenspeichern für saubere Energie aus Sonnen- und Windkraft.
Apropos Ökostrom: SpOn zufolge wurden in ersten Halbjahr 2015 in Deutschland 95,6 Terawattstunden Ökostrom produziert. Die vier deutschen Energieriesen E.on, RWE, EnBW und Vattenfall haben dazu magere zwölf Prozent beigetragen. Ein Indiz dafür, dass der Ökostrom-Markt den „Kleinen“ gehört.
Die Energieriesen haben demnach „gewissermaßen ein Hase-und-Igel-Problem“, da die Mitbewerber „der einstigen Branchenpioniere oft schneller, wendiger, innovativer“ sind, heißt es in dem Bericht. Es sei „kein Zufall, dass branchenfremde Unternehmen – etwa aus dem IT- und Autosektor – immer häufiger die Führung übernehmen. Deren Manager „denken anders. Sie sind oft kompetenter darin, neuartige, oft digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Produkte, die besser zur dezentralen, IT-lastigen Energiewelt der Zukunft passen als die Megakraftwerke der Energiekonzerne“.
Warum Auto- und Internetfirmen den Strommarkt erobern