
Seit Monaten wird viel darüber diskutiert und spekuliert, ob es in diesem Jahr tatsächlich eine staatliche Kaufprämie für Elektroautos geben wird. Kürzlich wurde zwar bereits über eine Einigung und Juli als Termin für den Start der Prämie berichtet. Dies wurde mittlerweile aber von der Bundesregierung dementiert. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mahnte BMW-Vorstand Harald Krüger jetzt, dass die Subvention über „die Zukunft der Autoindustrie am Standort Deutschland“ entscheiden könnte.
Krüger sagte, dass die Autoindustrie vermehrt mit neuen Wettbewerbern aus anderen Branchen zu tun habe. Vor allem Unternehmen aus den USA sowie China drängten in den Markt für für Digitalisierung und Elektromobilität. Deutsche Hersteller müssten sich dabei nicht nur der neuen Konkurrenz stellen, sondern auch immer strengeren Umweltgesetzgebungen in Europa und anderen Regionen gerecht werden.
„Dafür brauchen wir einen höheren Anteil von Elektrofahrzeugen, und zwar schnell“, forderte Krüger. Vor einigen Wochen habe der BMW-Chef bereits mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) über „die Wettbewerbssituation der Autoindustrie in den nächsten zehn Jahren“ gesprochen, man war dabei „einer Meinung.“ Schäuble ist bislang allerdings strikt gegen eine Elektroauto-Kaufprämie.
Krüger äußerte sich auch zu der seit dem VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte weltweiten massiven Kritik am Diesel. Diese sei „nicht gerechtfertigt“. Vier von fünf BMWs in Europa hätten demnach einen Dieselmotor. Man stelle allerdings „im Kaufverhalten der Kunden auch nicht fest, dass unsere Diesel in Verruf geraten“ seien. BMW-Diesel würden ohnehin „auch in den Vereinigten Staaten laufend getestet, und es wurde nicht ein einziger beanstandet“, betonte Krüger.
BMW-Chef: Elektroauto-Kaufprämie wichtig für die Zukunft der deutschen Autoindustrie