
Autoexperte Professor Willi Diez spricht im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten über den örtlichen, regelmäßigen Feinstaubalarm, über die Elektroauto-Kaufpreisprämie, über stadtgerechte Autos, Carsharing und den VW-Dieselskandal.
In Stuttgart steht regelmäßig die Luft – Feinstaubalarm. Dies zu vermeiden tun sich die Stadtväter schwer. Diez wünscht sich – da man mit „kurzfristigen punktuellen Maßnahmen“ wie etwa Fahrverboten „nicht viel erreichen“ kann, „einen ganzheitlichen Ansatz“. Ein Problem sei, „dass die meisten Pendler schlechte Alternativen haben“. Auch ein „gewisses Trägheitsmoment“ spiele eine Rolle, man sei „an das Auto gewöhnt“.
Hinzu komme ein zu kompliziertes Tarifsystem: Diez sei bei einem Feinstaubalarm selber auf den ÖPNV umgestiegen, hatte aber, nachdem er „schon länger nicht mehr mit der S-Bahn gefahren“ sei, „Probleme mit dem Fahrkartenautomaten. Eine Frau“ habe ihm dann „geholfen, die richtige Zone zu finden.“ Diez ist der Meinung, man müsse „den öffentlichen Nahverkehr auch attraktiver machen. Ein Ticket zum halben Preis, wie es mal angedacht war, könnte etwas bringen, am besten verbunden mit einem einfachen Tarifsystem.“
Auf eine mögliche Elektroauto-Kaufpreisprämie angesprochen sagt Diez, er liege mit seiner Meinung „wahrscheinlich ein bisschen quer. Die Effekte eines solchen Zuschusses werden nicht so groß sein, wie man es sich erwartet“, so der Autoexperte. Die Elektromobilität komme „nicht nur wegen des Preises nicht in Gang, sondern auch wegen der sehr begrenzten Reichweiten und der begrenzten Infrastruktur. Mit einer direkten Kaufhilfe drehe ich nur an einer Schraube“.
„Grundsätzlich“, so Diez weiter, müssten „bei der Elektromobilität zwei Dinge anders werden: die Tankzeiten und die Infrastruktur. Die Autos müssen sich in 15 Minuten laden lassen. Das wird aber noch vier bis fünf Jahre dauern. Dann braucht man Schnellladestationen. Wenn die Bundesregierung Geld ausgeben will für E-Mobilität, soll sie ein Sonderprogramm Infrastruktur auflegen. Das wäre sinnvoll angelegtes Geld.“
Autoexperte Diez schlägt „Sonderprogramm Infrastruktur“ statt Elektroauto-Kaufhilfe vor