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Volkswagen gesteht massive Manipulation bei Diesel-Abgastests

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Skandal bei Volkswagen: Der Konzern musste nach Vorwürfen der US-Umweltbehörde EPA zugeben, in den USA jahrelang Schadstofftests von Diesel-Fahrzeugen manipuliert zu haben. Dem Dax-Konzern drohen im schlimmsten Fall Strafzahlungen von bis zu 18 Milliarden Dollar – und ein massiver Imageschaden.

Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kündigte eine umfassende Aufklärung an. „Ich persönlich bedauere zutiefst, dass wir das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit enttäuscht haben“, teilte Winterkorn Spiegel Online zufolge mit. „Die Geschehnisse haben für uns im Vorstand und für mich ganz persönlich höchste Priorität.“

Die konkreten Vorwürfe der EPA lauten, dass VW aktiv mit Hilfe einer speziellen Software die Ermittlungen von Abgaswerten bei Dieselfahrzeugen manipuliert und bewusst gefälscht habe. Betroffen sind bislang fast eine halbe Million Fahrzeuge.

Software ermöglicht Betrug bei Abgastests

Laut EPA erkennt das Programm offizielle Emissionstests (offenbar aufgrund der auf dem Prüfstand nicht auftretenden Erschütterungen des Fahrzeugs) und schaltet den Motor dann in eine Art Sparmodus. Die Folge solcher Manipulationen sei, dass die Autos in der Realität die für den Umweltschutz festgesetzten Emissionslimits um das bis zu 40-Fache übertreffen könnten, und dass Verbräuche viel höher sind, als in der Norm angegeben.

„Illegal und eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit“

„Solche Mittel zu benutzen, um die Klimaschutzstandards zu umgehen, ist illegal und eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit“, sagte EPA-Vertreterin Cynthia Giles. Ihre Behörde werde die Untersuchungen in diesem „sehr ernsten“ Fall fortsetzen. Dabei sei nicht auszuschließen, dass weitere Verdachtsfälle ans Licht kämen.

Bislang seien Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015 aufgefallen, darunter das für VW in den USA wichtigste Modell Jetta, aber auch der Golf, der Beetle, der Passat und der Audi A3.

VW-Aktie stürtzt tief ins Minus

Die Börse reagierte am Montag geschockt auf den Skandal: Kurz nach Handelsstart brachen die Aktien des Konzerns um mehr als 20 Prozent ein, der heftigste Kurssturz seit sechs Jahren. Insgesamt verlor VW rund zwölf Milliarden Euro seines Börsenwerts. Das entspricht in etwa dem gesamten Gewinn aus 2014 bzw. dem Marktwert der Commerzbank.

Der VW-Skandal zog auch die Kurse anderer Autohersteller mit ins Minus: Daimler und BMW etwa verloren jeweils knapp vier Prozent. Dabei soll beispielsweise Daimler nach eigenen Angaben nicht von den Ermittlungen betroffen sein, wie Konzernchef Dieter Zetsche mitteilte.

Nach Einschätzung von Heino Ruland vom Brokerhaus ICF müsse VW neben der möglichen Milliardenstrafe auch mit Sammelklagen von US-Autohaltern rechnen. „Das wird teuer“, sagte der Händler der Süddeutschen Zeitung zufolge. Außerdem müsse untersucht werden, ob die Prüfergebnisse auch in anderen Ländern gefälscht wurden.

Bedeutung für den deutschen Markt

Deutsche Umweltverbände befürchten Tricksereien auch bei anderen Autoherstellern und fordern deswegen ein europaweit standardisiertes Prüfverfahren, da die Kontrollen alles andere als unabhängig seien. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat bereits angekündigt, auch in Deutschland VW-Dieselfahrzeuge kontrollieren lassen zu wollen. Dobrindt sagte der Bild-Zeitung: „Unabhängige Kontrollen finden immer wieder statt. Allerdings habe ich das Kraftfahrtbundesamt angewiesen, bei den VW-Dieselmodellen jetzt umgehend strenge spezifische Nachprüfungen durch unabhängige Gutachter zu veranlassen.“ Zuvor hatte die Bundesregierung bereits „belastbare Informationen“ gefordert, um mögliche Manipulationen bei Abgastests auch in Deutschland prüfen zu können.

Mittlerweile liegt auch eine Erklärung des Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG, Dr. Martin Winterkorn vor:

Die US-Behörden CARB und EPA haben die Öffentlichkeit in den USA darüber informiert, dass bei Abgastests an Fahr‎zeugen mit Dieselmotoren des Volkswagen Konzerns Manipulationen festgestellt worden sind und damit gegen amerikanische Umweltgesetze verstoßen worden ist.

Der Vorstand der Volkswagen AG nimmt die festgestellten Verstöße sehr ernst. Ich persönlich bedauere zutiefst, dass wir das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit enttäuscht haben. Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden offen und umfassend zusammen, um den Sachverhalt schnell und transparent vollumfänglich zu klären. Hierzu hat Volkswagen eine externe Untersuchung beauftragt.

Klar ist: Volkswagen duldet keine Regel- oder Gesetzesverstöße jedweder Art.

Das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit ist und bleibt unser wichtigstes Gut. Wir bei Volkswagen werden alles daran setzen, das Vertrauen, das uns so viele Menschen schenken, vollständig wiederzugewinnen und dafür alles Erforderliche tun, um Schaden abzuwenden. Die Geschehnisse haben für uns im Vorstand und für mich ganz persönlich höchste Priorität.

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