
Der Fahrzeugbau steht mit der Elektromobilität vor einem gewaltigen technologischen Umbruch, der durch die jetzt beschlossenen Kaufanreize für Elektroautos noch beschleunigt wird. In den nächsten fünf bis acht Jahren werde sich die Spreu vom Weizen trennen: Bis zu 30 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) der deutschen Automobilzuliefererbranche drohe das Aus. Sie könnten den Wandel hin zu komplett digitalisierten Fertigungsprozessen und neuen Materialien, zum Elektroauto und zum autonomen Fahren nicht überstehen.
Dies ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) der Hochschule Nürtingen-Geislingen und der Unternehmensberatung Struktur Management Partner, für die unter anderem 50 Firmen-Chefs interviewt wurden.
„Viele Zulieferer haben zwar erkannt, dass die zunehmende Globalisierung und der Technologiewandel sie vor immense Herausforderungen stellen wird“, sagt IFA-Direktor und Studienautor Willi Diez. „Aber sie versuchen, sich da irgendwie durchzuwurschteln, weil sie nicht wissen, wie sie dem begegnen sollen oder weil für Gegenmaßnahmen Geld und Personal fehlen.“
Besonders gefährdet seien der Studie zufolge Betriebe, die sich auf Verbrennungsmotoren, Getriebe, Achsen und die Karosserie spezialisiert haben. Für Elektroniklieferanten sei die Bedrohung demnach geringer, da diese Firmen schon Erfahrung mit dem Wandel haben. Firmen, die sich aufs Interieur konzentrieren, treffe nur der Zwang zur Internationalisierung. Dieser Druck mache aber allen Zulieferern zu schaffen.
Elektromobilität und Globalisierung: Fast jeder dritte Auto-Zulieferer vor dem Aus?