
Als Volkswagen-Tochter steht auch Audi nach dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte am Pranger. Die Ingolstädter Marke, der im VW-Konzern die Rolle des Technologieführers zukommt, muss trotz drohender Strafzahlungen und Mehrkosten in Milliardenhöhe den immer schneller ablaufenden Wandel der Automobilindustrie meistern. Laut Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch ist Audi für die Zukunft aber gut gerüstet.
Mosch sieht Audi in Bezug auf mehr Elektromobilität und Digitalisierung sowie den dahingehenden Führungsanspruch von Volkswagen auf einem guten Weg. Die gesamte Autoindustrie in Deutschland müsse allerdings erkennen, „dass Elektromobilität – oder besser alternative Antriebe generell – an Wichtigkeit gewinnen werden“. Man könne „keine Energiewende fordern und die Ökologie in den Vordergrund rücken, ohne etwas dafür zu tun“, erklärte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrat im Gespräch mit dem Donaukurier.
Mosch ist überzeugt, dass in den nächsten Jahren „wahnsinnig viel passieren wird“, als Beispiel nannte er das für 2018 angekündigte Elektroauto-SUV mit um die 500 Kilometer Reichweite von Audi. Der Gelände-Stromer sei bereits ein „starker Beweis für den Aufbruch“. Damit sich Elektromobilität in Deutschland durchsetzt, bedarf es laut Mosch aber noch weiterer Punkte. Neben der Ladeinfrastruktur, die seiner Meinung nach „primäre Aufgabe des Staates“ sei, hänge die Zukunft des Elektroautos auch „von der Akzeptanz der Kunden ab und vor allem davon, wo die Kompetenz – etwa im Bereich der Batteriezelltechnik – zu Hause ist“.
Bei der Batterietechnologie sind derzeit asiatische Unternehmen führend, in Zukunft sollten sich in diesem Bereich aber unbedingt deutsche Firmen an der Spitze positionieren, mahnte Mosch – nur so sei es möglich, „Abhängigkeiten zu vermeiden“. Ob, wie zuletzt gemutmaßt, VW zu diesem Zweck selbst eine Akku-Fabrik nach dem Vorbild der „Gigafactory“ von US-Branchenprimus Tesla Motors realisiere, oder aber ein Konsortium von deutschen Unternehmen, sei dabei zweitrangig. Maßgeblich sei, „am Standort Deutschland die Kompetenz aufzubauen“, so Mosch. Zu diesem Zweck müsse die Industrie auch mit Hochschulen und Universitäten kooperieren, „gerade im Bereich Zellchemie“.
Die durch die Digitalisierung angestoßenen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt werde der Betriebsrat in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen effektiv bewältigen, ist Mosch überzeugt. Zwar würden sich Berufsbilder „drastisch verändern“, derartige Umbrüche habe es aber bereits früher gegeben. Der Schlüssel für das Zeitalter alternativer Antriebe und Digitalisierung liege „in der Qualifizierung“, daher werde es demnächst eine „Weiterbildungsoffensive“ geben. „Kein Audianer muss sich sorgen“, versicherte der Gesamtbetriebsratschef.
Audi-Betriebsratschef: Deutschland muss bei Batteriezellen führend werden