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Schwenkt Toyota auf Elektroautos um?

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Toyota Elektroauto

Hybridautos werden heute von vielen als veraltete Technik angesehen, mit der große Autohersteller niedrige Verbrauchswerte und Umweltfreundlichkeit vorgaukeln wollen. Als Inbegriff moderner, „grüner“ Automobilität gelten derzeit reine Batterie-Elektroautos und US-Hersteller Tesla Motors als Branchenprimus. Vor fast 20 Jahren fiel diese Rolle dem japanischen Autobauer Toyota zu, der 1997 mit dem Prius den ersten in Großserie produzierten Hybrid-Pkw auf den Markt brachte. Vollelektrische Akku-Stromer bietet Toyota bisher noch nicht an, das könnte sich demnächst jedoch ändern.

„Im Moment wird viel Strom noch mit fossilen Brennstoffen generiert. Es findet derzeit jedoch eine Verlagerung statt und mehr und mehr CO2-neutraler Strom wird produziert“, erklärte Toyotas Hybrid-Chefingenieur Kouji Toyoshima im Gespräch mit Forbes und kündigte an: „Aus diesem Grund wollen wir mehr Strom zum Antrieb unserer Autos verwenden“.

In der Vergangenheit hat Toyota Batterie-Elektromobilität mit großer Skepsis betrachtet. Die Argumentation: Für Alltagsreichweiten seien Hybrid- oder Plug-in-Hybridautos mit Verbrennungsmotor und zusätzlicher E-Maschine, die einige Kilometer Elektro-Reichweite und niedrige Verbräuche bieten, die bessere Wahl. Für elektromobile Langstreckenfahrten plant Toyota vorerst exklusiv auf Brennstoffzellenautos zu setzen, die mit Hilfe von Wasserstoff elektrische Energie für den Elektroantrieb erzeugen. Bisher stehen weltweit allerdings nur wenige Tankstellen für derartige Fahrzeuge zur Verfügung.

Um seine Hybridautos wieder für umweltbewusste Verkäufer interessant zu machen, hat Toyota zuletzt die rein elektrische Reichweite der Plug-in-Hybrid-Version des neuen Prius auf 50 Kilometer erhöht. Der Vorgänger schafft nur 25 Elektro-Kilometer, bis sich der Verbrennungsmotor einschaltet. Die regulären Hybridversionen können nicht oder nur wenige Kilometer vollelektrisch – und damit lokal emissionsfrei – fortbewegt werden.

Toyota-Prius-Plug-in-Hybrid-2016-Prime

Toyotas neuer Plug-in-Prius „Prime“

Die bislang eher enttäuschenden Verkaufszahlen der Plug-in-Ausführung des Prius will Toyota bei der neuesten Generation auch über eine eigenständige Optik ankurbeln. Das Gesamtpaket des Prius mit Plug-in-Hybridantrieb soll damit – trotz dem anhaltenden Trend zu reichweitenstarken reinen Elektroautos – endlich wettbewerbsfähig ausfallen. „Im Elektro-Modus bietet das Auto nun die Leistung und den Fahrspaß eines reinen Elektroautos“, so Toyoshima. Der Toyota-Ingenieur sagte weiter, dass Käufer des neuen Prius Plug-in Hybrid dem Hersteller bereits signalisiert hätten, dass sie den Benzinmotor nur noch für längere Fahrten nutzen werden – in der Stadt dagegen nur den Elektroantrieb.

Toyoshima deutete an, dass Toyota in Zukunft bei Elektromobilität einen Strategiewechsel einleiten könnte: „Wir nutzen den Elektroauto ähnlichen Plug-in-Hybriantrieb als Trittbrett zu mehr Elektrizität in der Zukunft“. Neben dem Nutzungsverhalten der Kunden dürfte Toyotas Umdenken auch mit dem weltweiten Boom von erneuerbaren Energien sowie den zuletzt stark gesunkenen Preisen für Batterien zusammenhängen. Aufgrund der erwarteten großen Nachfrage nach elektrifizierten Autos in einigen Jahren investieren immer mehr Hersteller und Zulieferer in den alternativen Antrieb. Batterien werden dadurch deutlich kostengünstiger und größere Reichweiten für mehr Autokäufer erschwinglich.

Schwenkt Toyota auf Elektroautos um?

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