
Ein Großteil der in der Autobranche arbeitenden Manager ist der Meinung, dass Diesel und Benziner trotz der fortschreitenden und notwendigen Elektrifizierung der Fahrzeuge noch lange nicht ausgedient haben. Der Züricher ETH-Forscher Gil Georges, der erforscht, wie sich der Schweizer Mobilitätssektor dekarbonisieren lässt und wie die dafür notwendige Energie bereitgestellt wird, erklärt in einem Interview mit 20 Minuten, warum das so ist.
„Wir wissen, dass es Autofahrer gibt, die fast 1000 Kilometer pro Tag zurücklegen – und dann gibt es natürlich noch den Schwerverkehr“. Eine noch nicht ausreichende Infrastruktur und die noch ungenügende Reichweite würde Elektromobilität in diesen Bereichen erschweren, so Georges. Bei den Autos, „die etwa im städtischen Verkehr nur kurze Strecken zurücklegen, könnte der Verbrennungsmotor verschwinden“, sagte der Forscher. „Die Revolution hin zur ‚sauberen’ Mobilität“ werde aber „nicht über Nacht kommen“.
Benzin oder Diesel seien „wunderbare Treibstoffe, denn nur in einem Liter davon steckt sehr viel Energie. Eine Batterie kann hier nicht mithalten“, so der ETH-Forscher. „Das Problem“ liege auch „darin, dass heute selbst für den Stadtverkehr ein schweres Auto mit viel Leistung gefragt ist“. Und Autokäufer wollen eben „eine gewisse Leistung, ein schönes Design oder das Prestige, das mit der Marke verbunden ist. Die Frage nach der Effizienz stellt sich für die meisten Konsumenten erst später“, sagte Georges. Er glaubt aber auch, dass da „langsam ein Umdenken“ stattfindet.
Er ist sich sicher, dass es in Zukunft nicht eine dominierende Technologie geben wird, sondern „eine Mischung aus verschiedenen Lösungen sein, dazu gehören zum Beispiel auch Hybride, Gas- und Wasserstofffahrzeuge oder auch selbstfahrende Autos“.
ETH-Forscher: „Die Revolution hin zur sauberen Mobilität wird nicht über Nacht kommen“