
Tesla-Chef Elon Musk hat mit etwas Verspätung seinen neuen „Masterplan“ für den US-amerikanischen Elektroauto-Hersteller bekanntgegeben. Den ersten „Masterplan“, also die grundsätzlichen Ziele des Unternehmens, hatte Musk vor fast zehn Jahren auf dem Tesla-Firmenblog veröffentlicht. Die strategische Ausrichtung des noch jungen Startups lautete damals:
- Einen Sportwagen bauen,
- das eingenommene Geld dazu nutzen, ein erschwingliches Auto zu bauen,
- das eingenommene Geld dazu nutzen, ein noch erschwinglicheres Auto zu bauen,
- während Obengenanntes umgesetzt wird, zusätzlich Lösungen für Null-Emissions-Strom bereitstellen,
- niemanden in die Pläne einweihen.
Nach der Vorstellung des Stromers für den Massenmarkt Model 3 und dem beschleunigten Hochlauf der Elektroauto-Produktion ist Musks ursprüngliche Vision für Tesla nahezu erfüllt. In einem neuen Beitrag auf dem Tesla-Blog mit dem Titel „Masterplan, Teil 2“ legt der Serienunternehmer nun dar, wie er Tesla fit für die Zukunft machen will:
- Produziere tolle Solardächer mit integrierter Energiespeicherung,
- weite die Elektroauto-Produktpalette auf alle wichtigen Segmente aus,
- entwickle mit Hilfe der Crowd eine Selbstfahrtechnologie, die zehnmal sicherer als manuelles Fahren ist,
- ermögliche es deinem Auto, Geld für dich zu verdienen, wenn es gerade nicht gebraucht wird.
Elektro-Lkw, -Busse, -Trucks & Carsharing
Konkret bedeuten die von Elon Musk formulierten Ziele, dass Tesla in Zukunft auch elektrische Lastwagen und Busse für den Lasten- und Personentransport bauen wird. Diese Baureihen seien bereits „im frühen Stadium der Entwicklung“ und könnten im nächsten Jahr vorgestellt werden, so Musk. Wann die Fahrzeuge in Serie gehen, ließ er offen. Zuvor ist die Ausweitung der Elektroauto-Produktpalette auf alle wichtigen Segmente geplant, darunter unter anderem ein kompaktes SUV sowie ein Kleintransporter ähnlich eines Pickup-Trucks. Außerdem sollen selbstfahrende Teslas irgendwann einen unternehmenseigenen Fahrdienst bilden, mit dem Besitzer eines Tesla Geld verdienen können.
Entgegen früherer Annahmen sieht der Tesla-Chef keinen Bedarf an einer kleineren und günstigeren Elektroauto-Baureihe als dem Ende 2017 in Produktion gehenden Model 3. Dadurch, dass Tesla-Besitzer ihre selbstfahrenden Fahrzeuge als Roboter-Taxis zum Geld verdienen losschicken werden können, könne sich laut Musk später einmal jeder einen Tesla leisten. Aktuell bietet der Hersteller die Luxus-Limousine Model S und das SUV Model X an.
Vom Autohersteller zum Energieunternehmen
Musk hält trotz teils heftiger Kritik an der geplanten Fusion von Tesla Motors mit dem Solar-Dienstleister SolarCity fest. Die vor wenigen Wochen angekündigte Übernahme sorgte für Missstimmung bei einigen Aktionären, da Musk größter Anteilseigner bei SolarCity ist, zudem sind bei dem Unternehmen zwei seiner Cousins involviert. Das weltweite Anbieten von Elektroautos, Solaranlagen und Speichersystemen sei Musk zufolge aber Teil des Konzepts, das Teslas langfristiges Bestehen und die globale Abkehr von fossilen Kraftstoffen ermöglichen soll.
Autonomes Fahren ist die Zukunft
Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA untersucht nach einem tödlichen Unfall derzeit die Autopilot-Funktion von Tesla. Ein autonom fahrendes Tesla Model S war im Mai in einen Unfall verwickelt, bei dem ein 40-jähriger Mann in Florida ums Leben kam. Das Fahrerassistenzsystem des Wagens hatte einen abbiegenden Sattelzug mit weißer Lackierung vom hellen Himmel nicht unterscheiden können. Tesla will dennoch weiter an dem Konzept des autonomen Fahrens festhalten und die Funktionalität weiter vorantreiben. Alle Modelle des Herstellers sollen später vollständige Selbstfahrfähigkeiten haben, auch die Busse und Lastwagen, kündigte Musk an.
Teslas neuer „Masterplan“: Elektro-Lkw, Solarstrom, Autonomes Fahren und Carsharing