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Deutsche Batteriezellproduktion für Elektroautos: Appelle verhallen im Nichts

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Elektroauto-Batterie-Zellproduktion-Deutschland

Ein weiterer Appell nach schon so vielen: Auch die IG Metall in Baden-Württemberg setzt sich für eine Batteriezellenfertigung für Elektroautos in Deutschland ein. „Mit Blick auf steigende Elektromobilitätszahlen ist das eine industriepolitische Notwendigkeit. Um vor Ort die komplette Wertschöpfungskette abbilden zu können, brauchen wir eine eigene Zellfertigung“, sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall im Land. Eine solche Fabrik garantiere den heimischen Autoherstellern die ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Komponenten, schaffe Arbeitsplätze und sichere dem Standort langfristig die Technologieführerschaft bei alternativen Antrieben, die in Sachen Batteriezellen derzeit mit enormem Vorsprung in Asien liegt.

Da anzunehmen ist, dass ein Fahrzeughersteller ein solches Schlüsselprodukt nur ungern von einem Konkurrenten zukaufen möchte, spricht sich Zitzelsberger für einen Zulieferer, beziehungsweise ein Konsortium von Betrieben, als Betreiber aus. „In einem Konsortium wäre das unternehmerische Risiko auf mehreren Schultern verteilt, zudem könnte ein gemeinsamer Fonds im Land die notwendigen Finanzmittel zur Verfügung stellen.“ Letzterer könnte sowohl von Zulieferern und Herstellern als auch von Kapitalanlegern und nicht zuletzt durch Bürgschaften des Landes abgesichert werden.

Die Rahmenbedingungen seien laut dem Gewerkschafter ideal, vor allem im Süd-Westen: „Baden-Württemberg bietet beste Voraussetzungen für die Zellproduktion – von Universitäten und Forschungseinrichtungen über Anbieter von Fertigungsanlagen für die Herstellung von Batteriesystemen bis zu namhaften Zulieferern und Fahrzeugherstellern als potenzielle Abnehmer der Zellen.“

Bisher bezieht die deutsche Automobilbranche Zellen zur Batterieproduktion von verschiedenen asiatischen Herstellern. Auch Zitzelsberger findet, dass sich dies in Zukunft als Wettbewerbsnachteil erweisen dürfte: „Wer garantiert den Herstellern, dass sie ausreichend Nachschub bekommen, sobald Elektromobile weltweit boomen?“ Studien zufolge geschieht das innerhalb der nächsten 15 Jahre, Marktforscher von AlixPartners gehen davon aus, dass 2030 die Hälfte aller Autos mit einem elektrischen oder hybriden Antrieb fährt. Bereits 2025 machen solche Fahrzeuge einer aktuellen Studie zufolge 35 bis 40 Prozent der Neuwagenkäufe aus.

„Darauf müssen wir vorbereitet sein“

„Darauf müssen wir vorbereitet sein und rechtzeitig Kompetenzen in dieser wichtigen Schlüsseltechnologie aufbauen“, so Zitzelsberger. Dabei gehe es insbesondere darum, sich auf eine neue Generation von Batterien zu konzentrieren und den nächsten technologischen Schritt in der Zellfertigung zu vollziehen.

Zitzelsberger reiht sich damit, so die Automobilwoche, „ein in eine lange Liste von Befürwortern“ – darunter die „einflussreichen Betriebsratschefs der großen Automobilunternehmen wie VW, Daimler oder BMW“ und auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD).

Es gibt sogar bereits einen Fahrplan für eine deutsche Batteriezellproduktion, vorgestellt von der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) im März dieses Jahres, der den stufenweisen Aufbau einer Zellfabrik bis zum Jahr 2025 vorsieht, zu Gesamtkosten von knapp 1,3 Milliarden Euro. Eine Zellproduktion in der Größenordnung von 13 GWh pro Jahr (genug für 325.000 Fahrzeug-Einheiten) schaffe bis zu 1300 Arbeitsplätze, im Umfeld könnten weitere 3000 Stellen entstehen, zitiert die Automobilwoche aus den NPE-Unterlagen. Passiert in diese Richtung ist allerdings noch nichts.

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