
Der Volkswagen-Konzern will nach dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte künftig umfangreich auf Elektromobilität setzen. Bis 2025 sollen mehr als 30 rein batterieelektrische Fahrzeuge auf den Markt gebracht werden. Die Idee einer eigenen Fertigung von Batteriezellen sei VW-Chef Matthias Müller zufolge aus Kostengründen allerdings „ein Witz“. Das erklärte der Automanager am Montagabend im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten.
Müller betonte, dass noch nichts entschieden sei und man sich weiter die gesamte Prozesskette von der Beschaffung der Rohstoffe über die Produktion der Batterie bis zum Einbau genauer ansehe. Eine endgültige Entscheidung soll es erst nach ausgiebiger Analyse des Marktes geben. „Dann werden wir – wohl noch in diesem Jahr – bekanntgeben, wie wir mit diesem Thema umgehen“, so Müller.
Nach dem Rückzug des Daimler-Konzerns aus seiner Batteriezellfertigung im sächsischen Kamenz Ende 2015 produziert derzeit kein deutscher Hersteller eigene Zellen. Mercedes, VW, Audi & Co. beziehen die Batteriezellen für ihre Elektroautos von asiatischen Zulieferern, die das Segment dominieren. Einzig der Zusammenbau der Akkus sowie die Entwicklung der Leistungselektronik findet bei den meisten Herstellern noch „inhouse“ statt. Branchenexperten halten die Abhängigkeit von Zulieferern bei Batterietechnologien für elektrifizierte Autos langfristig für einen großen Wettbewerbsnachteil.
Neben der geringen Reichweite vieler Stromer-Modelle sowie der lückenhaften Ladeinfrastruktur gelten vor allem die noch vergleichsweise hohen Kosten für leistungsfähige Batterien als Hindernis für Elektromobilität. Elektroauto-Branchenprimus Tesla Motors hat die Massenproduktion von Akkus und Zellen daher zum Schlüssel für den Durchbruch von Elektro-Pkw in den Massenmarkt erklärt. Tesla baut derzeit mit dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic in der Wüste Nevadas die „Gigafactory“, in der zukünftig in großer Stückzahl möglichst kostengünstig Batterien produziert werden sollen.
VW-Chef: Idee einer eigenen Elektroauto-Batteriezellproduktion „ein Witz“