
Ab Mitte 2018 sollen für neu zugelassene Benziner in der EU neue Feinstaub-Grenzwerte gelten. Doch die Autohersteller versuchen, die Einführung der neuen Werte zu verzögern. Das zeigen vertrauliche Dokumente aus Brüssel, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen. Demnach versuchen Lobbyverbände der Autoindustrie, die Ausnahmeregelung um mindestens ein Jahr zu verlängern und die Prüfbedingungen aufzuweichen.
Aktuelle Tests des ADAC zeigen, dass derzeit etwa die Hälfte der Ottomotoren zum Teil deutlich über dem kommenden Partikel-Grenzwert liegen. „Der Eco-Test zeigt, dass die Hersteller – wieder einmal – die Ausnahmeregelung so lange wie möglich nutzen und nicht auf die neueste Technik setzen, um möglichst niedrige Schadstoffemissionen zu erzielen“, kritisiert der ADAC der Zeitung zufolge.
Abhilfe würden Partikelfilter schaffen, wie sie Mercedes und VW nach und nach in ihre Autos einbauen wollen. BMW hingegen wolle sich nicht auf den Einsatz von Partikelfiltern für alle Modelle festlegen, schreibt die SZ. Vielmehr soll zunächst die Gemischbildung mit einem deutlich höheren Einspritzdruck für Benziner verbessert werden.
„Ich erwarte, dass die Hersteller von Benzindirekteinspritzern wie BMW, Opel, Ford oder Hyundai/Kia erklären, dass sie ab 2017 ihre Modelle mit Partikelfiltern ausrüsten. Wir werden den Markt genau beobachten“, warnt Axel Friedrich, Verkehrsexperte und früherer Bereichsleiter des Umweltbundesamts. Zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe will er nach den bereits angekündigten Diesel-Tests auch Benzindirekteinspritzer unter Realbedingungen auf der Straße prüfen.
Umweltverbände reagieren der Zeitung zufolge gereizt auf die „Blockadehaltung“ beim Partikelfilter: „Es gibt eine billige und effektive Lösung des Partikelproblems, aber die Autohersteller wollen die gesetzlichen Bedingungen lockern, um die 25 Euro für einen Partikelfilter zu sparen“, sagt Florent Grelier, Emissions-Experte bei der Umwelt-und-Technik-Organisation T&E.
Wie sich Autohersteller gegen neue Feinstaubwerte wehren