
„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Förderanträge auf mittlere Sicht anziehen werden“: Renaults Deutschland-Chef Uwe Hochgeschurtz sagte im Interview mit der Stuttgarter Zeitung, dass durch die Elektroauto-Kaufprämie viel in Bewegung gekommen sei. Das Interesse der Kunden sei groß, die Bestellungen nähmen zu. Die Kunden aber seien „vorsichtig“ und „wägen sehr stark ab“. Es kämen viele Interessenten in die Autohäuser, die einen „großen Informationsbedarf haben“. Elektroautos seien „beratungsintensiv“, da es „eine ganz neue Form der Automobilität“ sei.
Die Förderung des Kaufpreises, auch Umweltbonus genannt, habe „über das Geld hinaus auch einen symbolischen Charakter“. Der Staat zeige damit, „dass die Anschaffung eines Elektroautos eine gute Sache ist“. Kritikern, denen Elektroautos immer noch zu teuer sind, will Hochgeschurtz Wind aus den Segeln nehmen: Der Renault Zoe sei „nach Abzug von 5000 Euro Prämie“ (die Franzosen legen auf die staatlich festgesetzten 4000 Euro noch 1000 Euro drauf) bereits für 17.100 Euro zu haben, zuzüglich der Batteriemiete ab 59 Euro. Das sei „ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das viele Kunden überzeugt“. Renault sei „nicht ohne Grund die Nummer eins bei Elektroautos in Deutschland und Europa“.
„Diskussion über die Reichweite wird an Bedeutung verlieren“
Der Renault-Manager glaubt, „dass die Diskussion über die Reichweite an Bedeutung verlieren wird“. Eine Reichweite, „die alle brauchen“, werde „es nie geben“. In der Zukunft werde es „eher darum gehen, für die individuellen Mobilitätsbedürfnisse die richtige Batterie auszuwählen. Denn eine größere Batterie ist auch teurer. Für manchen Kunden reichen 240 Kilometer, andere benötigen 400, einige vielleicht sogar 600 Kilometer“. Wie „beim Handyvertrag“ gelte es, „das passende Angebot auszuwählen“.
Beim Ausbau der Lade-Infrastruktur wünscht sich Hochgeschurtz mehr Lademöglichkeiten für Autofahrer, „die nicht zuhause laden können. Wenn das Elektroauto eine viel größere Rolle in den Städten spielen wird, wovon wir alle ausgehen“, dann brauche „man auch öffentliche Ladestationen“.
Renault-Deutschland-Chef: Elektroauto-Reichweite „wie beim Handyvertrag“ auswählen