
„Die Branche war lange im Tiefschlaf und muss jetzt rasch wach werden. Die Zeit drängt.“ Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sprach im Interview mit der Stuttgarter Zeitung über die Versäumnisse der deutschen Autoindustrie in Sachen Elektromobilität und Digitalisierung. Wenn die deutschen Hersteller „nicht schnell reagieren“ und sich „auf die Zeitenwende einstellen“, dann ergehe es ihr „wie zum Beispiel den Fotoherstellern Agfa oder Kodak, die wichtige Trends einfach verschlafen haben und dann von der Bildfläche verschwunden sind“. Deutschland habe „den Wandel nicht gesehen, obwohl er längst begonnen hatte. Es wurde zu lange zugeschaut und gezögert“.
„Wir werden die Digitalisierung nicht aufhalten, deshalb müssen wir sie gestalten“, sagte Hück. „Neue Antriebe und immer mehr Computer gesteuerte Technik in den Fahrzeugen und Fabriken wird kommen“, und sie „muss kommen“. Ein wichtiger Schlüssel in die neue automobile Wirklichkeit sei die Ausbildung der Mitarbeiter: „Hier müssen die Arbeitgeber die Millionen, die auf irgendwelchen Konten liegen, in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investieren“, um zum Beispiel „aus einem Motorenbauer einen Spezialisten für Batterien“ zu machen.
Wie viele andere Betriebsräte der Automobil- und Zulieferindustrie kämpfe auch Hück immer noch dafür, „dass die Batteriezelle in Deutschland hergestellt wird. Wir brauchen das Produktions-Know-how bei uns“, und das beginne bei Elektroautos „eben mit der Batteriezelle, die bislang ausschließlich aus Japan und Südkorea stammt“. Es gelte, „auch in Zukunft die gesamte Wertschöpfung des Autos in Deutschland zu haben“, davon ist er „überzeugt“. Es sei „falsch, sich hier komplett von asiatischen Herstellern abhängig zu machen“.
Aber auch die Politik sei „in der Pflicht“ und müsse „die Rahmenbedingungen für den Wandel schaffen“. Momentan werde „sie der Verantwortung nicht immer gerecht“. Heck sind „die Maßnahmen zu zaghaft und die Umsetzung zu langsam“.
Porsche-Betriebsratschef über Elektromobilität: „Die Zeit drängt“