
Stefan Niemand, bei Audi zuständig für die Elektrifizierung der Fahrzeuge, erklärte in einem Interview mit Gründerszene, warum die Ingolstädter als einziger großer deutscher Hersteller noch kein reines Elektroauto im Angebot haben und warum für 2018 zunächst ein höherpreisiger SUV für die e-tron-Reihe eingeplant ist statt eines günstigeren Massenstromers.
Bei Kunden „im oberen Preissegment“ sei demnach „eine größere Bereitschaft“ vorhanden, sich auf neue Technologien wie die Elektromobilität einzulassen. „Direkt mit dem günstigsten Modell einzusteigen“, widerspreche „der industriellen Logik“. Zudem sollen Audis Elektroautos „Fahrspaß und zugleich eine Qualität bieten, auf die Verlass ist“. Das Gesamtsystem müsse passen. „Dafür darf man sich nicht nur auf den E-Antrieb beschränken“, so Niemand in der Gründerszene. Auch andere Kriterien seien „entscheidend“, allen voran die Ladeinfrastruktur sowie die Reichweite. Audi untersuche diese Frage „schon seit einiger Zeit intensiv in der Marktforschung“.
Demnach seien „für die private Nutzung 250 bis 300 Kilometer ausreichend, um die Schwelle der Reichweitenangst der Kunden zu überwinden“. Audi wolle „mindestens 500 Kilometer erreichen“, mehr müsse „gar nicht unbedingt sein. Wenn sie morgen überall laden können, dann sind diese Reichweiten gut genug. Es kommt mehr auf die Ladeinfrastruktur an, die zu den Fahrstreckenbedürfnissen der Kunden passen muss“.
Beim den Ladezeiten wolle Audi „einen deutlichen Sprung machen“ und eine Ladeleistung von 150 Kilowatt erreichen. Deshalb arbeite man in Ingolstadt „konsequent an der notwendigen Kühlung der Akkus“. Der Hersteller suche „eine fundierte Lösung, auch aus Sicherheitsgründen für den Kunden“. Außerdem seien „in der letzten Zeit immer wieder Autos gehackt worden“. Bei Audi wolle man „nicht, dass ein Hacker unsere Autos lahmlegen kann“. Auch dafür suche man nach Lösungen.
Warum sich Audi beim Elektroauto Zeit lässt