
Daimler-Chef Dieter Zetsche möchte, dass der Markthochlauf von Elektroautos auf Freiwilligkeit beruht, nicht auf Zwang, wie etwa von den Grünen gefordert. „Das beste Gesamtpaket überzeugt die Kunden – unser Anspruch ist, dass sie unsere Elektroautos kaufen wollen und nicht müssen, weil alles andere verboten ist“, sagte Zetsche bei seiner Rede auf dem Automobilwoche-Kongress in Berlin. Bei der Elektromobilität könne man „zu früh oder zu spät dran sein“. Zetsche meint trotz seines Verbot-Einspruchs, dass „jetzt die richtige Zeit dafür“ sei.
Daimler plant, neben PKW auch Busse, leichte LKW und Lieferwagen zu elektrifizieren, mit dem Urban eTruck, dem Vision Van und dem Future Bus wurden entsprechende Konzepte bereits vorgestellt. Außerdem will das Unternehmen sein Carsharing-Angebot deutlich ausweiten. Der stationsunabhängige Dienst Car2go soll um eine neue Plattform ergänzt werden, auf der auch Privatwagen vermietet werden können. Der Croove getaufte Service soll in den nächsten Wochen in München starten. Die Idee sei zwar nicht neu, gab der Manager zu, in Europa allerdings noch nicht optimal umgesetzt. „Wir wollen hier Fuß fassen“, so Zetsche auf dem Automobilwoche-Kongress.
Bei der Infrastruktur erarbeiten die großen Hersteller derzeit eine Initiative, um „eine Grobabdeckung“ zu erreichen, um möglichen Kunden „die Reichweitenangst zu nehmen“, sagte der Daimler-Chef. Die Schwaben wollen gemeinsam mit BMW, Ford und Volkswagen mit Porsche und Audi ein europäisches Schnellladenetz für Elektroautos an Autobahnen und häufig genutzten Durchgangsstraßen aufbauen.
Es komme jetzt „darauf an, diese Ideen auch schnell auf die Straße zu bringen“, so Zetsche. Er gab zu, dass bei großen Transformationen in der Industrie die Platzhirsche der alten Welt nicht typischerweise auch die der neuen seien. Es liege jetzt an ihnen selbst, „das Gegenteil zu beweisen.“
Daimler-Chef Zetsche: Jetzt ist „die richtige Zeit“ für Elektromobilität