
Die Deutsche Post DHL Group will bis 2050 alle logistikbezogenen Emissionen netto auf null reduzieren. Der weltweit größte Post- und Logistikdienstleister strebt zudem die Marktführerschaft bei „grüner Logistik“ an. „Wir entscheiden heute, in welcher Welt wir und unsere Kinder in 30 Jahren leben werden“, erklärte Vorstandsvorsitzender Frank Appel.
Die Umweltziele von Deutsche Post DHL bis ins Jahr 2050 beinhalten neben den eigenen Aktivitäten auch die von Transportpartnern. Die „Mission“ der Post von einer Null-Emissions-Logistik soll durch vier Teilziele gestützt werden, die im Rahmen des konzernweiten Umweltschutzprogramms GoGreen bereits bis 2025 erreicht sein sollen:
- Auf globaler Ebene wird Deutsche Post DHL Group die CO2-Effizienz aller eigenen Aktivitäten und die der Transportpartner um 50 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2007 verbessern.
- Auf lokaler Ebene will Deutsche Post DHL Group die Lebensqualität der Menschen dort, wo sie leben und arbeiten, durch saubere Transportlösungen verbessern. Dazu soll die eigene Abholung und Zustellung zu 70 Prozent auf saubere Lösungen, beispielsweise mit dem Rad oder mit Elektrofahrzeugen, umgestellt werden.
- Der Anteil des Umsatzes, der grüne Lösungen enthält und damit die Lieferkette der Kunden grüner macht, soll auf über 50 Prozent steigen.
- 80 Prozent der Mitarbeiter sollen bis 2025 mit Trainingsmaßnahmen zu Experten in der grünen Logistik zertifiziert und an den Umwelt- und Klimaschutzaktivitäten beteiligt werden. Zudem beabsichtigt das Unternehmen, gemeinsam mit Partnern jährlich eine Million Bäume zu pflanzen.
Die neuen Klimaschutzmaßnahmen des Konzerns bauen auf den Erfahrungen mit seinem Umweltschutzprogramm GoGreen auf. Das bisherige Umweltziel, die CO2-Effizienz um 30 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2007 zu verbessern, hat die Deutsche Post durch unterschiedliche Optimierungsmaßnahmen bei der Fahrzeugflotte, bei Gebäuden und bei der Gestaltung logistischer Netzwerke bereits 2016 erreicht.
Im Mittelpunkt des GoGreen-Umweltschutzprogramms stehen zwei Wirkmechanismen: Über das Prinzip „Burn Less“ wird der Ressourcenverbrauch reduziert, ohne die Energiequelle zu verändern – beispielsweise mit Hilfe von Maßnahmen zur Verbesserung der Auslastung. Beim Prinzip „Burn Clean“ setzt das Unternehmen auf umweltfreundlichere Energiequellen und Kraftstoffe – etwa auf Elektromobilität in der Abholung und Zustellung.
Bei seinen Optimierungsmaßnahmen beteiligt die Deutsche Post auch ihre Kunden. Die angebotenen GoGreen-Services umfassen sowohl standardisierte Lösungen wie auch individuelle Beratungsangebote. Der Produktbereich „Grüne Optimierung“ umfasst individuelle Logistiklösungen, mit denen der Konzern seine Kunden dabei unterstützt, Emissionen in deren Lieferketten zu reduzieren.
Elektroauto-Transporter: StreetScooter-Flotte soll verdoppelt werden
Die Deutsche Post hat die Zahl ihrer Elektroauto-Transporter 2016 auf 2000 erhöht. In diesem Jahr soll die aus Stromern vom Typ StreetScooter bestehende Flotte laut Automobilwoche mindestens verdoppelt werden. Das kündigte der Chef der Sparte Post, E-commerce, Paket (PeP), Jürgen Gerdes diese Woche an. Die vollelektrischen Zustellfahrzeuge der Post-Tochtergesellschaft StreetScooter GmbH werden auf dem Gelände der ehemaligen Waggonfabrik Bombardier in Aachen produziert.
Post-Vorstandschef Frank Appel hatte vor knapp einem halben Jahr angekündigt, dass mittelfristig alle Briefe und Pakete rein elektrisch zugestellt werden sollen. „Das ist keine wirre Zukunftsvision, sondern Realität, dass wir mittelfristig in Deutschland nur mit Elektrofahrzeugen fahren können“, so Appel. Nach und nach sollen bis zu 30.000 Fahrzeuge durch gelbe Stromer ersetzt werden.
Ob und wann die robusten, lokal emissionsfreien StreetScooter auch an Dritte verkauft werden, ließ Paketvorstand Gerdes weiter offen. „Es gibt Anfragen. Im Moment brauchen wir die Produktionskapazitäten aber selbst“, hatte der Logistik-Manager im letzten Jahr erklärt. Damals sagte er jedoch auch, dass sich die Post mit ihrem eigens entwickelten Elektroauto als Gegenstück zu Elektro-Pkw-Pionier Tesla sieht. „Die bauen hochwertige Fahrzeuge für Privatkunden, wir können preisaggressive Werkzeuge für Geschäftskunden bauen“, so Gerdes. Die Jahreskapazität könnte bei Bedarf kurzfristig über zwei Schichten auf ein Volumen von 10.000 Fahrzeugen hochgefahren werden.
Deutsche Post: Null-Emissionen-Logistik bis 2050 – Verdopplung der StreetScooter-Flotte