
Volkswagen, Daimler und BMW dürften in diesem Jahr europaweit erstmals Elektroautos in sechsstelliger Stückzahl bauen. Die Produktion von rein elektrischen Fahrzeugen steigt der neuesten Autofacts-Prognose der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) um 54 Prozent auf knapp 106.000 Fahrzeuge.
Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich bei Modellen mit Hybridantrieb ab. Von ihnen dürften die deutschen Hersteller dieses Jahr in der EU knapp 330.000 Stück verbauen. Das entspricht einer Steigerung von rund 46 Prozent.
„Die langfristigen Herausforderungen der Automobilindustrie erfordern ein grundsätzliches Umdenken. Dabei bilden alternative Antriebe neben Digitalisierung, autonomem Fahren und neuen Geschäftsmodellen einen wesentlichen Baustein“, sagte Felix Kuhnert, Partner und Leiter des Bereichs Automobilindustrie bei PwC.
„Natürlich sind das Zuwächse auf einem immer noch sehr niedrigen Niveau. Trotzdem belegen die Zahlen, dass auch die deutschen Autohersteller auf alternative Antriebe setzen“, sagt Christoph Stürmer, Global Lead Analyst von PwC Autofacts. Er rechnet damit, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren noch deutlich verstärken wird.
Demnach zeigen Projektionen von PwC, dass die deutschen Hersteller bereits 2023 mehr als 500.000 Elektroautos in Europa bauen dürften. Die Zahl der Hybride wird bis dahin bei schätzungsweise 1,7 Millionen jährlich liegen.
Unterm Strich sinkt die Produktion um 1,2 Prozent
Zugleich sollte das Wachstum bei Hybriden und E-Fahrzeugen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschlands Autobauer in diesem Jahr insgesamt in Europa voraussichtlich weniger Fahrzeuge bauen werden als 2016. So kalkuliert PwC Autofacts nach dem kräftigen Vorjahresplus von 4,6 Prozent Jahr mit einem Rückgang von 1,2 Prozent auf nur noch rund 8,46 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Rechnet man die alternativ betriebenen Fahrzeuge heraus, liegt das erwartete Minus sogar bei 2,9 Prozent.
„Das ist zwar einerseits eine ziemlich deutliche Bremsung. Andererseits sollte man die Entwicklung aber auch nicht überinterpretieren“, so Stürmer. Denn: „Das Minus ist auch eine Folge der zuletzt ungewöhnlich kräftigen Zuwächse, die zum Teil mit hohen Eigenzulassungen der Hersteller erkauft wurden. Die strukturelle Nachfrage in Deutschland bleibt hingegen intakt, sodass es keinen Grund gibt, die Produktion noch deutlicher zurückzufahren.“
Deutschlands Autobauer bei Elektroautos erstmals sechsstellig?