
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer warnte in einem Interview vor einem Preisverfall bei Dieselautos und riet vor allem Eigentümern, die in einer Großstadt wohnen, ihr Fahrzeug zu verkaufen. Angesichts drohender Fahrverbote sagte er in einem Interview mit T-Online: „Wenn man in einer Großstadt oder einem Ballungsgebiet wohnt und täglich sein Auto braucht, ist es ein deutliches Handikap. Dann sollte man sich Gedanken machen, sich von seinem Diesel zu trennen und etwa einen Benziner zu erwerben.“
Es komme aber auch darauf an, wo genau man wohnt: „Wenn jemand auf dem Land wohnt“, seien mögliche Einfahrtsbeschränkungen für Diesel „unerheblich“. Wer sich aber von seinem Diesel trennen muss oder möchte, solle dies bald tun: „Wenn man das Auto früh verkauft, wird der Verlust im Fall eines Dieselfahrverbotes geringer ausfallen“, so der Autoexperte. Wer hingegen „zu lange wartet, könnte mit einem schmerzhaften Preisverfall konfrontiert sein“. Diesel-Besitzer sollten sich deshalb „genau überlegen, ob sie mit dem Auto weiter fahren wollen oder frühzeitig umsatteln“.
Dudenhöffer geht davon aus, dass schon nach der Bundestagswahl im Herbst „die Zeiten für Diesel-Fahrer schwerer werden“. Zum Beispiel könnten „die Kraftstoffsubventionen und andere Steuervorteile gestrichen werden“, was den Diesel „zusätzlich unattraktiv“ mache. „Damit würden die Restwerte in die Knie gehen“. Dies betreffe fast „alle Dieselfahrzeuge, auch die Euro-6-Diesel“, die „keine Ausnahmen“ in der aktuellen Kritik an der Technologie seien: Denn auch bei einigen Euro-6-Dieseln überschreite „der Stickstoff-Oxid-Ausstoß im Fahrbetrieb die Grenzwerte bis zu 16-fachen“.
„Die Gesundheit von Menschen gefährden geht gar nicht“
Dass es momentan noch keinen Preisverfall gebe, sei nur „die Ruhe vor dem Sturm. Aber wenn er kommt, dann kommt er heftig“, prognostiziert Dudenhöffer. Man sehe allerdings schon jetzt, „dass die Gebrauchtwagenkäufer mit dem Dieselkauf zögern“. Die „Durchfahrtsverbote werden schneller da sein“ als manche denken, und die Besitzer von Diesel-Pkw seien dann „die Pechvögel. Bei den Rußpartikeln und Umweltzonen war es ähnlich“.
Von einer Gnadenfrist von fünf oder zehn Jahren für Dieselfahrer hält Dudenhöffer nichts: „Jetzt zu sagen, dass wir noch fünf Jahre einfach die Augen zu machen und die Gesundheit von Menschen gefährden geht gar nicht“, so der Autoexperte. „In Ballungszentren und Großstädten ist das Problem ernst. Seit sechs Jahren mahnt die EU-Kommission die Bundesregierung ab, und es passiert trotzdem nichts“. Das Diesel-Problem sei „keine Spielerei, wir reden hier über Menschenleben“. Schätzungen zufolge sterben weltweit jährlich fast 40.000 Menschen vorzeitig wegen den Abgasen aus Diesel-Fahrzeugen.
Die Politik müsse endlich damit aufhören, mit Steuergeldern eine Technik zu finanzieren, „die in den Großstädten unsere Gesundheit schädigt“, forderte Dudenhöffer. Pkw mit Dieselantrieb seien „zum Auslaufmodell geworden“. Es sei daher nun an der Zeit, schnell auf Elektromobilität umzusteigen.
Autoexperte Dudenhöffer: Der Diesel ist „zum Auslaufmodell geworden“