
Dieselfahrzeuge haben ihren „Steuervorzug derzeit nicht verdient“, sagte Bundes-Umweltministerin Barbara Hendricks in einem Interview mit RP-Online. Der Diesel habe „eine steuerliche Bevorzugung“ nur dann „verdient, wenn er sein Umweltversprechen einhält“. Allerdings sehe es im Moment „nicht danach aus“. Auch das Steuerprivileg für Dienstwagen ist Hendricks ein Dorn im Auge, sie fände es „wünschenswert, wenn wir die hohen Steuervorteile für Dienstwagenfahrer stärker an ökologischen Kriterien ausrichten“.
Die Einführung von Fahrverboten, um Stadtmenschen vor den gesundheitsschädlichen Dieselabgasen zu schützen, sieht die Umweltministerin kritisch: Sie sei „beileibe kein Fan von Fahrboten“, diese sollten „allenfalls das letzte Mittel sein“. Nun sei die Autoindustrie „in der Verantwortung, dass es dazu nicht kommt“. Sie müsse „schleunigst damit in die Pötte kommen, die fehlerhaften Autos auf eigene Kosten nachzurüsten“.
Hendricks sieht die Gefahr, dass wenn „die deutsche Autoindustrie so weitermacht wie bisher, sie in spätestens zehn Jahren auf dem Weltmarkt ernste Probleme haben“ werde. „Der Druck aus anderen Ländern, vor allem aus China“, für alternative und umweltfreundliche Antriebe nehme zu, „und das ist auch gut so“.
Sie befürchtet allerdings, dass die deutsche Autoindustrie „den Anschluss verpasst. Die deutsche Autoindustrie war in der Vergangenheit doch nicht deshalb weltweit so erfolgreich, weil die die drittbesten Autos gebaut hat, sondern weil die besten technologischen Innovationen aus Deutschland kamen“. Warum sollte „das nicht auch bei alternativen Antrieben so sein?“
Hendricks: Autoindustrie in Verantwortung, um Fahrverbote zu verhindern