
Sieben ehemalige Tesla-Manager wollen Energieriesen wie RWE und Eon überflüssig machen. Sie arbeiten mittlerweile beim bayerischen Mittelständler Sonnenbatterie und haben dort ein Geschäftsmodell entwickelt, das den etablierten Energieversorgern den „kalten Angstschweiß“ – wie es Teslas ehemaliger Deutschland-Chef Philipp Schröder ausdrückt – auf die Stirn treiben soll, berichtet das Manager Magazin.
Der „Angriff auf die etablierten Stromversorger“ soll so aussehen: Hausbesitzer und Kleinunternehmer, die per Solar- und Biogasanlagen Ökostrom erzeugen und diesen in Batterien für den Eigengebrauch zwischenspeichern, schließen sich zu einer Art Stromgemeinschaft zusammen. Wer gerade zu viel Elektrizität produziert, kann jemand anders davon abgeben, falls dieser gerade zu wenig hat.
Bislang helfen in diesem Fall die herkömmlichen Energieversorger aus. Sie liefern den Ökostrom-Erzeugern dann dreckigen Kohle- und Atomstrom ins Haus. Und verdienen dank klassischen Stromverträgen und Stillhalteprämien für alte Kohlekraftwerke kräftig daran.
Eine Software von Sonnenbatterie soll sicherstellen, dass zu jedem Zeitpunkt genau so viel Elektrizität erzeugt wird bzw. zur Verfügung steht, wie in der Stromgemeinschaft benötigt wird, berichtet das Magazin. „Nur in Notfällen sollen die Mitglieder auf Strom von der Börse zurückgreifen“, sagt Geschäftsführer Schröder.
Günstiger Strom, Rabatte und Prämien: System rechnet sich
Ganz uneigennützig ist der Ansatz von Sonnenbatterie allerdings nicht: Man wolle monatlich 20 Euro Software-Gebühr verlangen. Dafür wiederum wäre der Öko-Gemeinschaftsstrom mit 23 Cent pro Kilowattstunde sehr billig im Vergleich zu klassischen Versorgern, wo die Kilowattstunde im Schnitt etwa 27 Cent kostet.
Nach Berechnungen des Manager Magazins rechnet sich das System dennoch: Und zwar dann, wenn ein Rabatt auf das Komplettsystem aus Solaranlage und Batterie in die Kalkulation einbezogen wird. Und wer eine besonders große Batterie kauft, bekomme zudem pro Jahr 1000 Kilowattstunden im Wert von knapp 230 Euro geschenkt. Die Software-Gebühr (240 Euro im Jahr) wäre damit praktisch schon beglichen.
Bei Sonnenbatterie rechnet man mit einem großen Erfolg und damit, dass der Energiemarkt schon in zehn Jahren komplett anders aussieht als heute: „Dann haben wir mehr Kunden als Eon“, behauptet Schröder. Ein Anwalt einer hochrangigen Energierechts-Kanzlei gibt ihm Rückenwind: „Wenn ein solches Modell in den Tabellen der Strompreisvergleiche ganz oben rangiert, dann kann es bestehende Strukturen kaputt machen.“
Sonnenbatterie: Ex-Tesla-Manager wollen Selbstversorger-Stromnetz aufbauen