
Michael Steiner, Mitglied des Vorstands für Forschung und Entwicklung bei Porsche, erklärte in einem Interview mit Golem.de, was dem Sportwagen-Hersteller aus Zuffenhausen Elektromobilität, vernetztes und autonomes Fahren bedeuten. In der Elektromobilität sehe Porsche demnach „auf jeden Fall eine Zukunft des Autos“. Allerdings sei der Hersteller auch davon „überzeugt, dass es noch auf Jahre oder sogar Jahrzehnte mehrere Technologien geben wird, die miteinander konkurrieren“
Der Sportwagen-Hersteller baue deshalb in der Produktstrategie „auf drei Säulen: Die erste sind traditionelle Verbrennungsmotoren, hochdrehende, sehr emotionale Saug- und Turbo-Motoren. Die zweite Säule stellen unsere neuen Plug-in-Hybridantriebe dar, die mehr Fahrspaß, mehr Boost-Power und eine größere rein elektrische Reichweite bieten. Und das dritte große Standbein wird die Elektromobilität sein“, so Steiner. Porsche sei mit seinen alternativen Antrieben „im Terminplan, so dass wir Ende dieses Jahrzehnts solche Autos auf der Straße sehen werden“.
Außer den Antrieben werden sich bei Porsche noch einige weitere Dinge ändern: „Neben den Assistenzsystemen und den Schritten in Richtung autonomes Fahren werden Software und künstliche Intelligenz eine große Rolle spielen“, so Steiner. Es werde „mehr softwaregestützte Funktionen im Fahrzeug geben“, wie etwa auch „Consumer-Anwendungen wie Shopping oder Entertainment“ – sobald Autos vollautonom unterwegs sind.
Diese „künftigen intelligenten Funktionen und Softwarefunktionen beschäftigen“ den Hersteller demnach „nachhaltig und dauerhaft: Wir müssen uns mit Software-Entwicklungsprozessen beschäftigen. Wir müssen uns vor allem damit auseinandersetzen, wie solche Systeme sicher betrieben werden können. Mit einer Datenschnittstelle gibt es eine zusätzliche Angriffsmöglichkeit auf das Fahrzeug“. Die Datensicherheit werde deshalb „noch einmal deutlich an Bedeutung gewinnen“.
Die Differenzierung von anderen Herstellern soll bei Porsche künftig im Wesentlichen auch nicht anders aussehen als heute: „Bei uns sind es das Porsche-typische Fahrwerk, die Fahrdynamik, das Design, aber auch die Ergonomie: Wie sitze ich im Auto, wie bediene ich das Auto?“ Aber auch „die Schnittstelle zwischen dem Fahrer und dem Fahrzeug wird mit Sicherheit morgen mindestens genauso spezifisch und differenzierend sein. Wir wollen eine typische Porsche-Bedienungsphilosophie – auch im Zeitalter der Elektromobilität“.
Die Verdienste von Elektroauto-Pionier Tesla um die Elektromobilität rechnet Steiner dem Start-up aus Kalifornien hoch an: „Für uns, die wir den Wettbewerb sehr genau beobachten, war das inspirierend“. Es mache „auch Freude zuzusehen“, wie schnell sich Tesla entwickle, und „wie anregend das für die Industrie ist“.
Porsche-Entwicklungschef hat „Freude“, Tesla zuzusehen