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Elektromobilität erfordert nachhaltige Strategie der Rohstoffversorgung

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Elektroauto-Nachhaltigkeit-Rohstoffe

Damit der Erfolg der Elektromobilität nicht durch Versorgungsengpässe oder Umwelt- und Sozialprobleme entlang der Wertschöpfungsketten behindert wird, bedarf die Sicherung der Rohstoffversorgung erhöhter Aufmerksamkeit von Politik und Wirtschaft. Das geht aus einer Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Berliner Denkfabrik Agora Verkehrswende hervor. Zwar gebe es genug Rohstoffe, um die Nachfrage auch bei einem global schnellen Wachstum der Elektromobilität zu decken. Dennoch empfehlen die Gutachter unter anderem ein „Rohstoffradar“ sowie eine „Forschungsinitiative Batterietechnologien“ mit dem Ziel, die Materialeffizienz zu steigern und besonders kritische Rohstoffe ersetzen zu können.

Elektromobilität gilt als Schlüsseltechnologie für die Energiewende im Verkehr, da elektrisch betriebene Fahrzeuge äußerst effizient sind und mit zusätzlichem Strom aus Sonne und Wind perspektivisch klimaneutral betrieben werden können. Die Batterieherstellung erfordert jedoch eine Reihe von Rohstoffen, die bisher weltweit für den Automobilbau keine große Rolle spielen. Dazu gehören unter anderem Lithium, Kobalt und Graphit. Mit dem weltweiten Markthochlauf der Elektromobilität wird die Nachfrage nach diesen Rohstoffen signifikant steigen.

Obwohl die Reserven und Ressourcen aller untersuchten Rohstoffe ausreichend sind, um auch eine stark wachsende Nachfrage zu decken, werden in der Agora-Studie Initiativen mit dem Ziel empfohlen, vorübergehende Versorgungsengpässe oder Preissprünge zu vermeiden.

Recyclingquoten für Batterien notwendig

Dringend erforderlich sei die Weiterentwicklung der europäischen Batterierichtlinie, die pauschale Recyclingquoten für bestimmte Batterietypen vorschreibt. Bisher adressiere sie Batterien aus der Elektromobilität nicht angemessen. Notwendig seien hier zukünftig rohstoffspezifische Recyclingquoten für strategische Schlüsselrohstoffe. Darüber hinaus sei der Aufbau eines weltweiten Recyclingsystems für Lithium-Ionen-Batterien voranzutreiben. Zusätzlich werden eine Forschungsinitiative zu zukünftigen Batterietechnologien und ein regelmäßiges Monitoring des durch die Elektromobilität verursachten Rohstoffbedarfs gefordert.

Für den Erfolg der Elektromobilität ist aber nicht nur die Versorgung mit Rohstoffen entscheidend. Es müssen auch Umwelt- und Sozialstandards entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickelt und deren Einhaltung sichergestellt werden. Die Agora-Studie empfiehlt deshalb eine globale Initiative zum Einsatz von nachhaltig gewonnenem Lithium aus Primärförderung, die von einer Industrieallianz ins Leben gerufen werden sollte. Darüber hinaus sei der Wissenstransfer zwischen Import- und Produktionsländern zu fördern und auszubauen. Ziel solcher Rohstoff-Partnerschaften ist es, Nachhaltigkeitskriterien im Bergbau zu etablieren.

Eine besondere Herausforderung stelle die Förderung von Kobalt in der Demokratischen Republik Kongo dar. Dort werde rund die Hälfte der globalen Kobaltmengen gefördert, zum Teil von Kleinstunternehmen unter problematischen Umwelt- und Sozialbedingungen. Um das zu ändern und Nachhaltigkeitsstandards zu etablieren, empfiehlt die Studie die verbindliche Einführung einer unternehmerischen Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette, wie sie bereits für so genannte Konfliktmineralien existiert, zum Beispiel Zinn, Wolfram und Gold.

„Ambitionierte Umwelt- und Sozialstandards sind eine wesentliche Voraussetzung für die wachsende Akzeptanz der Elektromobilität – vor allem weil sie als zentrale Umwelt- und Klimatechnologie glaubhaft sein muss“, so Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende.

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