
Daimler hat vor knapp einem Jahr verkündet, umfangreich auf Elektromobilität setzen zu wollen. Das erklärte Ziel der Schwaben: Die Marktführerschaft bei Premium-Stromern bis 2025. Auf dem Auto-Gipfel 2017 des Handelsblatt hat Konzernchef Dieter Zetsche über den derzeitigen Umbruch in der Autoindustrie und die steigende Bedeutung von E-Mobilität gesprochen.
Der Elektroantrieb sei laut Zetsche „der meistversprechende Weg zu dem Ziel, das alle teilen, nämlich zur emissionsfreien Mobilität.“ Er betonte jedoch, dass für den Durchbruch von Stromer-Fahrzeugen in den Massenmarkt noch viele Fragen zu klären seien. Die Politik müsse dabei dafür sorgen, dass es „die richtigen Rahmenbedingungen“ gebe, „aber nicht die konkreten Lösungswege vorschreiben“. Zetsche setze sich für „Technologieoffenheit“ ein, davon, „die batteriespezifische Lösung gesetzlich vorzuschreiben“, rate er ab.
„Ich kann beim besten Willen nicht sagen, ob wir in zehn Jahren nicht einen Weg finden, der kostengünstiger, effizienter und schneller die Emissionsfreiheit bewirken kann. Wir wären nicht gut beraten, die batteriespezifische Lösung gesetzlich vorzuschreiben“, so der Daimler-Chef.
Damit sich Batterie-Autos auf dem Markt durchsetzen, müsse die Industrie „Autos entwickeln, die so scharf sind, dass der Kunde nicht daran vorbeikommt“, sagte Zetsche. Zusätzlich müsse daran gearbeitet werden, dass das Gesamtsystem aus Infrastruktur, Ladestationen, regenerativer Stromversorgung und Recycling der verwendeten Materialien stimme.
Trotz Elektro-Offensive will sich Daimler bis auf weiteres nicht von fossilen Antriebssystemen trennen. Zetsche glaubt, dass es noch „über einen langen Zeitraum eine sehr große Zahl an Verbrennungsmotoren geben“ werde. Die Benziner- und Diesel-Technik müsse dabei aber weiterentwickelt werden, um die ausgestoßenen Emissionen weiter zu senken.
Daimler-Chef will Elektroautos, „die so scharf sind, dass der Kunde nicht daran vorbeikommt“