
Tesla Motors muss noch zahlreiche Herausforderungen meistern, um das ehrgeizige Ziel von hunderttausenden Elektroauto-Verkäufen pro Jahr zu erreichen. Mangelnde Aufmerksamkeit gehört nicht dazu: Seit Monaten vergeht so gut wie keine Woche ohne Neuigkeiten zu dem US-amerikanischen Unternehmen mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien. Die Lokalzeitung Reno Gazette-Journal hat nun erstmals Pressebilder aus der gemainsam mit Elektronikkonzern Panasonic finanzierten Tesla-„Gigafactory“ gezeigt.
Entstanden sind die Aufnahmen bei einem offiziellen Besichtigungstermin für lokale Politiker und Medienvertreter am Standort der „Gigafactory“ im US-Bundesstaat Nevada vergangene Woche. Der Lokalpresse wurde dabei erlaubt, Detailaufnahmen im Inneren der Batteriefabrik zu machen. Außenaufnahmen des seit 2014 im Bau befindlichen Gebäudes gibt es bereits zahlreiche, aussagekräftige Bilder aus dem Inneren waren bisher jedoch Mangelware. Den anwesenden Reportern hatte Tesla allerdings diverse Auflagen erteilt:
- Gesichter von Tesla-Mitarbeitern sowie deren Namen durften nicht dokumentiert werden.
- Bilder und Videos von Außen sowie auf dem Dach durften nach Belieben gemacht werden, im Inneren dagegen nur von einer bestimmten Stelle aus.
- Live-Aufnahmen waren untersagt.
- Die Foto- und Video-Technik der Presse wurde den Großteil der Tour von Tesla-Mitarbeiter transportiert.
„Wir freuen uns, endlich etwas Greifbares mit der Gemeinde teilen zu können,“ erklärte ein Tesla-Sprecher, betonte aber, dass man „noch am Anfang“ stehe und noch vieles aufgebaut werden müsse. Teslas und Panasonics Gemeinschaftsprojekt zur Batterie-Großfertigung befindet sich derzeit im ersten von mehreren geplanten Bauabschnitten.
Die „Gigafactory“ soll als Null-Emissions-Gebäude ohne fossile Brennstoffe betrieben werden und eines Tages gemessen an der Grundfläche das größte Gebäude der Welt sein. Neben der Akku-Fertigung beinhaltet die „Gigafactory“ auch Büro- und Konferenzräume sowie ein Warenhaus. Der Dachbereich ist zudem mit Solarkollektoren verkleidet und ein eigenes Klärwerk im Gespräch.
Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos werden noch nicht in der „Gigafactory“ in Reno gefertigt, die Produktion soll erst im Laufe des Jahres beginnen. Die Speicher für den Haus- und industriellen Gebrauch der Mitte 2015 gestarteten Unternehmenssparte Tesla Energy werden bereits vor Ort montiert, die verwendeten Batteriezellen stammen jedoch aus der Tesla-Fabrik am Standort in Fremont, Kalifornien.
Laut Tesla sind erst 14 Prozent der „Gigafactory“ fertiggestellt. Der Abschluss der Baumaßnahmen ist für 2020 anvisiert. Ursprünglich sollte die Fertigstellung bereits Ende 2017 erfolgen. „Wir wollten das komplette Gebäude eigentlich auf einmal bauen, das hat aber nicht viel Sinn gemacht“, so ein Unternehmenssprecher. Um die die Produktion früher starten zu können, habe man daher beschlossen, die Fabrik modular zu erstellen.
Zum Abschluss der Pressetour erläuterte ein Tesla-Mitarbeiter, warum der Elektroautohersteller in eine eigene Batteriefabrik mit derart enormem Ausmaß investiert: „Die Antwort lautet, dass es nicht ausreichend Kapazitäten auf der Welt gibt, um zu produzieren, was wir produzieren wollen… Wir wollen die Welt und die Art und Weise, wie wir über Energieverbrauch denken, verändern“. In Zukunft könnten zu diesem Zweck weitere „Gigafactories“ folgen – auch in Europa und Asien.
Erste Bilder und neue Details aus dem Inneren der Tesla „Gigafactory“