
Das generator-elektrische Versuchsfahrzeug GEV/one vom Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit unterschreitet die jetzigen und künftigen CO2-Emissionsgrenzwerte deutlich und nutzt ausschließlich alternative Kraftstoffe. Vor einem Jahr stellten die Darmstädter Wissenschaftler das GEV/one bereits einigen Fachleuten als einen Dialogbeitrag für alternative Fahrzeugkonzepte in der Elektromobilität vor. Nach einer weiteren Test- und Entwicklungsphase ist das Konzeptfahrzeug inzwischen straßentauglich.
Die Wissenschaftler geben an, mit ihrem Konzept die Energiewende als Ganzes zu betrachten und ihr neues Fahrzeug entsprechend entwickelt und aufgebaut zu haben. Ausgestattet mit einem Einzylinder-Motor erzeugt GEV/one seine elektrische Energie selbst – und zwar deutlich emissionsärmer als in der durchschnittlichen großtechnischen Stromproduktion. Die Energie für den elektrischen Antrieb wird kontinuierlich mit einem Erdgasmotor und einem elektrischen Generator erzeugt; für Leistungsspitzen sowie für die Bremsenergierückgewinnung steht ein 10 Kilowattstunden Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator zur Verfügung.
Beim Betrieb des Erdgasmotors entstehen 20 Prozent weniger CO2-Emissionen als bei Benzinern sowie deutlich verringerte NOx- bzw. HC-Emissionen. Die Energiebilanz des Fahrzeugs ist damit „grüner“ als die von batterieelektrischen Fahrzeugen und hat mit überschüssigem Strom aus der Windenergie sowie Power-to-Gas Anlagen sogar die Perspektive für eine komplett CO2-neutrale Mobilität. Da beim GEV/one quasi „das Elektrizitätskraftwerk“ immer mitfährt, ist das Fahrzeug unabhängig von der bisher noch nicht hinreichend ausgebauten Lade-Infrastruktur und bietet keine Einschränkungen hinsichtlich seiner Reichweite bei „gleichzeitig exzellenter Energieeffizienz“, da die Energie immer im Bereich des höchsten Motorwirkungsgrads erzeugt wird.
Lediglich bei kurzzeitig erhöhtem Leistungsbedarf, z.B. beim Beschleunigen oder auf der Autobahn mit Geschwindigkeiten über 120 Stundenkilometer, wird in der Batterie gespeicherte Energie zusätzlich genutzt. „Wir kombinieren in intelligenter Weise vorhandene Technologien zu einem neuen Fahrzeugkonzept und heben damit einige der fundamentalen ‚Nachteile‘ der Elektromobilität auf“, so Rüdiger Heim, Bereichsleiter Systemzuverlässigkeit im Fraunhofer LBF.
Als Nächstes stehen für das neue generator-elektrische Versuchsfahrzeug, das auf einem alten Opel Monza basiert, abschließende Untersuchungen zu Energieverbrauch und Schadstoffemissionen auf einem Rollenprüfstand an sowie erste Erprobungsfahrten auf öffentlichen Straßen im Rhein-Main-Gebiet.
Fraunhofer stellt generator-elektrisches Versuchsfahrzeug vor