
Elektroauto-Fans kennen Kreisel Electric schon länger, bald dürfte das von drei Brüdern gegründete Unternehmen deutlich mehr Menschen ein Begriff sein: Die österreichischen Elektrotechnik- und Batterie-Experten haben bekanntgegeben, eine große Fabrik für leistungsfähige Batteriepakete für Elektromobilität und stationäre Stromspeichersysteme in Oberösterreich zu bauen. Die Produktionskapazitäten sollen dadurch auf 800.000 Kilowattstunden pro Jahr steigen.
Diese Woche fiel der Spatenstich für die mit einer komplett automatisierten Fertigungslinie ausgestattete Akku-Fabrik, die auf einer Fläche von 6276 Quadratmetern errichtet wird. Bis zur Eröffnung der „3K One“ getauften – und die Formen des Kreisel-Logos widerspiegelnden – Anlage im März 2017 im österreichischen Rainbach sollen bis zu 70 Arbeitsplätze neu entstehen. Das erklärte Ziel von Kreisel Electric: Sich „als einer der wenigen europäischen Batteriehersteller für mobile und stationäre Stromspeicher“ zu positionieren. Ende 2015 erklärte Markus Kreisel bereits: „Wir sind auf Jahre hinaus ausgebucht. Unter anderem haben wir Aufträge von zwei deutschen Autoherstellern“.
In der ersten Ausbaustufe der Fabrik können laut Kreisel Batteriepakete mit einer Kapazität von 800.000 Kilowattstunden jährlich produziert werden. Aufgrund hochautomatisierter Fertigungsprozesse soll die Speichertechnologie dabei in Serie deutlich schneller und günstiger als bisher montiert werden können. Falls erforderlich, sei eine Verdopplung der Produktionskapazität innerhalb eines Quartals möglich.
Zukünftig soll je ein Drittel des Gebäudes für die Batteriefertigung, ein Drittel für Entwicklung, Prototypen und Kleinserienaufbau sowie ein Drittel für Software- und Engineering-Entwicklung und Büros genutzt werden. Das Dach des Fabrikgebäudes wird eine Photovoltaikanlage erhalten. Ein stationärer Speicher mit Kreisel-Akkus soll die kontinuierliche Versorgung mit selbst produziertem PV-Strom für Gebäude und Ladesäulen sichern. Die Wärmeversorgung wird durch die Nutzung von Abwärme der Produktionsmaschinen sowie Wärmepumpen sichergestellt.
Kreisel Electric erklärt, schon jetzt aufgrund eines speziellen Batterie-Assemblings und innovativen Thermomanagements bei der nutzbaren Kapazität seiner Akkus einen Vorteil von knapp 20 Prozent gegenüber der Konkurrenz zu haben. Auch bei Gewicht, Volumen, Kapazität und Leistungsdichte sieht sich das Unternehmen im Wettbewerbsvergleich als führend an.
Bekannt geworden ist Kreisel Electric vor allem durch seine reichweitenstarken Elektroauto-Umbauten von Fahrzeugen wie Porsche Panamera (450 km), Skoda Yeti (350 km) oder Mercedes Sprinter (300 km). Zudem kooperiert Kreisel mit Herstellern, Flottenbetreibern und Taxi- oder Transportunternehmern bei der Inbetriebnahme individueller Elektrofahrzeug-Flotten sowie dem Aufbau und Betrieb von Lizenzfertigungen seiner Batterietechnologie.
Zuletzt haben sich die Österreicher an Volkswagens e-Golf gewagt, der offiziell gerade einmal 190 Norm-Elektro-Kilometer bietet. Nach der Kreisel-Kur verfügt die 24,2-kWh-Hochvoltbatterie des Elektro-Golf über eine Kapazität von 55,7 Kilowattstunden – bei identischem Bauraum und Gewicht. Die NEFZ-Reichweite des VW steigt damit um 240 auf 430 Kilometer.
Elektroauto-Experte Kreisel Electric baut Batteriefabrik in Oberösterreich (Bilder)