
„Bis 2030 brauchen wir emissionsfreie Mobilität“: NRW-Umweltminister Johannes Remmel von den Grünen hat erkannt, wie wichtig sauberer und nachhaltiger Straßenverkehr ist. In einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung gab er aber auch zu, kein Fan von Elektroautos zu sein. Er „möchte gerne einer werden“, tut sich aber sichtlich schwer damit: „Bei unserem Elektroauto im Ministerium waren 180 Kilometer Reichweite versprochen. Aber im Winter muss man schon einen Pullover anziehen und kein Radio anmachen, damit die Energie für die Kilometer reicht“. Deshalb hält er reine Stromer bisher nur für „eine Lösung für den Stadtverkehr und kurze Strecken“. Grundsätzlich aber brauche es „eine politische Leitentscheidung, ab 2030 emissionsfreie Mobilität zu haben, um der Automobilindustrie Dampf zu machen“.
Der der Wahl der Antrieb zeigt er sich „technologieoffen: Elektro ist nicht schlecht, aber für Automobile kann ich mir auch Wasserstoff- und Brennstoffzelle vorstellen“. Er würde „gerne jetzt ein Wasserstofffahrzeug als Dienstwagen testen“. Remmel merkt an, dass sich z.B. in Holland oder Österreich „einiges“ tue und er hat „große Sorge, dass unsere Automobilindustrie am Ende nur die Rücklichter sieht“. Und „die Chinesen haben ihre ganze Zweiradindustrie rasend schnell auf Elektro umgestellt und sind beim Auto auch gut unterwegs“.
Das zwischenzeitliche Aus für die blaue Plakette sieht der NRW-Umweltminister, der sich dafür eingesetzt hatte, weniger dramatisch: Die Bundesregierung müsse „in der Frage Abgasskandal zuerst die Autofahrer unterstützen und ihre Rechte durchsetzen. Die dürfen doch nicht auch noch mit einem Fahrverbot bestraft werden“. Es gelte „aber auch, dass der Staat für körperliche Unversehrtheit garantieren und die Gesundheit der Bürger schützen muss“.
„Die wirkliche Schande“ sei, „dass erst amerikanische Behörden kommen müssen, um uns den Skandal unserer Technologiepolitik aufzudecken. In den USA haben sie mit einem ganz anderen Haftungsrecht viel mehr Optionen, auf die Hersteller zuzugreifen“.
NRW-Umweltminister: Politik muss Autoindustrie bei Emissionen „Dampf machen“